Neben dem Goethe-Haus im Großen Hirschgraben wird 2021 das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt am Main errichtet. Als erstes Museum seiner Art widmet es sich jener Epoche, die am Ende des 18. Jahrhunderts das Gefühl über die Ratio und das Märchenhafte über die Sachlichkeit stellt. Diesen Geist greift das Büro MÄCKLERARCHITEKTEN unter anderem mit seiner scheinbar endlosen Himmelstreppe auf, die eine dreigeteilte Fassade hintergründig verbindet.
Adresse/Anfahrt
Deutsches Romantik-Museum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 BerlinFrankfurt am Main
Anfahrt
„Mit den differenzierten Eingängen, der besonderen Ausbildung der Fenster, dem Erker und der Dachgaube tritt das Innere mit dem Außenraum in Wechselwirkung und verschafft der Geisteshaltung der Romantik im Straßenbild Ausdruck. […] Die Außenwände der Häuser sind die Innenwände der Straßen- und Platzräume.“
Am 14. September 2021 wird in Frankfurt am Main, einer der sogenannten Goethe-Städte, das Deutsche Romantik-Museum eröffnet. Es ist das weltweit erste Museum, das sich der Epoche der deutschsprachigen Romantik in ihrer Gänze widmet.
Gezeigt werden auf drei Geschossen und einer Ausstellungsfläche von ca. 1.200 Quadratmetern Handschriften, Briefe und Gemälde der deutschen Romantik. Diese Sammlung trägt das Freie Deutsche Hochstift seit 1911 zusammen. Seine Entstehungsgeschichte reicht noch weiter zurück: Das Freie Deutsche Hochstift wird 1859 als Verein gegründet. Es widmet sich von Anfang an dem kulturellen Erbe der deutschen Romantik, seiner Aufarbeitung und seinem Erhalt.
Auch das historische Goethe-Haus im Großen Hirschgraben gehört dem Verein. Unmittelbar neben ihm soll das Romantik-Museum entstehen. Den Neubau für das Museum entwirft das Büro MÄCKLERARCHITEKTEN. Der Entwurf bildet mit dem historischen Goethe-Haus ein Ensemble und nähert sich der Romantik architektonisch an. Dem Volumen und der Straßenfassade kommen dabei besondere Bedeutung zu.
Der Entwurf führt mit der Fassade die Kleinteiligkeit der Bebauung weiter, die durch das benachbarte Goethe-Haus vorgegeben wird. Der Neubau wendet sich zur Stadt mit dreigeteilter Fassade. Jedes der Fassadenteile weist einen eigenen Eingang auf, um jeweils Sammlungsbereich, Wechselausstellung und Kulturvermittlung eigens zu verorten. Die Fassadenteile unterscheiden sich in Höhe und Proportion, Farbton und Materialstruktur.
Um die Straßenfassade überhaupt mit Fenstern gliedern zu können, in einem Museum, dessen empfindliche Exponate kein Tageslicht vertragen, orientieren die Architekt:innen die erschließende Treppe entlang der Fassade. Dabei lassen sie die Treppe zu einem Highlight der Innenraumgestaltung werden. Von rechts unten nach links oben steigt, vom Straßenraum betrachtet, eine sogenannte Himmelstreppe scheinbar ins Unendliche empor. Der komplett in Blau getauchte Raum verjüngt sich in seinem Verlauf in der Höhe wie in der Breite und täuscht die Emporsteigenden so mit seiner illusionären Perspektive. Der spitze, blaue Erker verweist auf die blaue Blume als zentrales Symbol der Romantik für Sehnsucht, Liebe und das Streben nach dem Unendlichen.
Auch die Präsentation der ausgestellten Werke ist außergewöhnlich und in ihrer Multimedialität im romantischen Sinne synästhetisch. Die Ausstellung macht auch handschriftliche Manuskripte für die Öffentlichkeit zugänglich, die aufgrund ihres Alters eine gewöhnliche Museumsbelichtung nicht verkraften würden. Die ausgewählten 35 originalen Briefe, Gedichte und Märchen unter anderem von Novalis, Eichendorff und den Geschwistern Brentano liegen so geheimnisvoll geborgen wie lichtgeschützt in hölzernen Vitrinen. Deren 50-Lux starkes Licht erhellt die Werke erst in dem Moment, in dem ein Museumsgast den musealen Schatz öffnet.
Mit dem Modell FSB 1106 wählen die Architekt:innen einen Griff, der in seinen weichen Rundungen und der traditionellen Formensprache perfekt in das romantisch inspirierte Interieur des Museums passt. Verbaut wird das Modell als Fenstergriff, als Türdrücker und als Rahmentürdrücker. Zudem kommt die barrierefreie Türdrückergarnitur FSB 4240 zum Einsatz sowie der Türknopf FSB 0802 mit Rändelung und ohne.
Das Öffnen und Schließen erhält im Ausstellungsmodus des Romantik-Museums einen doppelten Sinn: Mit dem Auf und Zu der Vitrinen sind die Museumsgäste am Erschließen und Zugänglich-Machen, am Verschließen und Verwahren buchstäblich beteiligt.