AmorePacific Headquarters, Seoul
David Chipperfield Architects Berlin

2018 wächst der Innenstadt von Seoul eine neue Schlüsselfigur zu: die Kon­zern­zen­trale des Kos­me­tik-Her­stellers Amo­re­Pa­cific. Das würfelförmige Gebäude entsteht inmitten einer vielfältigen Baustruktur. In ihr sollen die futuristischen Fremdkörper eines angrenzenden Finanzviertels mit einer kleinteiligen Innenstadt zusammenfinden. Diese Vermittlungsaufgabe übertragen die David Chip­per­field Archi­tects und Chris­toph Felger ihrem Konzerngebäude.

Adresse/Anfahrt

AmorePacific Headquarters
100 Hangang-daero
Yongsan-gu Seoul
Anfahrt

„Architektur dieser Größenordnung hat eine gesellschaftliche Verantwortung jenseits formaler Präsenz: einen Ort von Bedeutung zu erschaffen, einen öffentlichen Ort zum Verweilen, der allen Einwohnern zugänglich ist und die Dynamik urbaner Kultur erlebbar macht.“

David Chipperfield

David Chipperfield

© Ingrid von Kruse

Zur Vermittlungssituation

Die Kon­zern­zen­trale von Amo­re­Pa­cific in Seoul ist Vermittlerin zwischen urbanen Extremen. Das Berliner Büro David Chip­per­field Archi­tects und Chris­toph Felger bewirken dies auf drei Ebenen: Sie verbinden Großflächigkeit und Leich­tig­keit im archi­tek­to­ni­schen Aus­druck. Sie vermitteln zwi­schen ver­ti­kaler und hori­zon­taler Aus­deh­nung anhand der wür­fel­ähnlichen Kubatur. Und sie verbinden die Ansprüche einer Konzernzentrale mit einem gesellschaftlichen Anspruch. Denn: Das Gebäude soll sich mit einem viel­fäl­tigen Nut­zungs­an­gebot auch an die Öffent­lich­keit richten.

Drei weit gefasste Ein­schnitte lösen die Mas­si­vität des kubi­schen Bau­kör­pers auf. Sie schließen in Form von Ter­rassen an einen offenen Innenhof an. Ein großer Luft­raum durch­fließt so den wür­fel­för­migen Bau. Einer inneren Pri­mär­fas­sade aus raum­hohem Glas und opaken Lüf­tungs­pa­neelen ist eine zweite durch­läs­sige Fas­sa­den­schicht vor­ge­la­gert. Feine ver­ti­kale Alu­mi­ni­um-­Li­senen in variierender Breite sind auf den sich ver­än­dernden Son­nen­stand abge­stimmt. Mit den dahin­ter­lie­genden hori­zon­talen Geschoss­bän­dern wirkt die Fassade wie fein gewebt. Die unterschiedlichen Lise­nen­breiten sorgen dabei für die Leben­dig­keit und Fili­gra­nität der Struktur.

Durch eine umlau­fende Kolon­nade ist der Sockel nach allen Seiten hin geöff­net und öffentlich begehbar. Das große Atrium bietet Fläche für Kunst­in­stal­la­tionen, Kon­zerte und andere Kul­tur­ver­an­stal­tungen. Es führt weiter zu einem Museum, einer Biblio­thek, einem Teehaus und Geschäften.

© Noshe © David Chipperfield Architects

Die konsequente Vervollkommnung als Aufgabe der Details

Die Terrassen sind als hoch­lie­gende Gärten ange­legt und holen den Natur­raum des nahen Stadt­parks gewissermaßen ins Gebäude. So schafft das Gebäude grünen Erho­lungs­raum und gibt der Stadt gleich­zeitig einen Teil der ver­sie­gelten Fläche zurück. Die Kubatur des Gebäudes mit seiner offenen Ter­ras­sen­struktur ermög­licht die natür­liche Belüf­tung aller Arbeits­be­reiche während der Über­gangs­jah­res­zeiten und redu­ziert den Bedarf an Kunst­licht.

Auch das Atrium wird mit Tages­licht gespeist. Der ver­glaste Boden des direkt darüber lie­genden zen­tralen Innen­hofs lässt von oben dif­fuses Licht ein­strömen. Die Mate­ria­lität des Atriums ist bewusst auf Sicht­beton und Natur­stein-­Ele­mente reduziert. In den oberen Berei­chen des Atriums beginnt die Fir­men­nut­zung des Gebäudes. Das Audi­to­rium ist auf den Park aus­ge­richtet. Seine Größe, Akustik und Atmo­sphäre lassen sich durch groß­flä­chige Vor­hänge vari­ieren. Der zen­trale Innenhof im darüber lie­genden Geschoss bildet den sozialen und atmo­sphä­ri­schen Mit­tel­punkt der Konzern­zen­trale. Dort sind weitere Einrichtungen für die Belegschaft von Amo­re­Pa­cific untergebracht: Restau­rants, Cafés, Fit­ness- und Gesund­heits­ein­rich­tungen und auch ein fir­men­in­terner Kin­der­garten.

Die ver­baute Griff-Reihe FSB 1004 greift die moderne und klare For­men­sprache des Gebäudes auf. Genau wie die minimalistischen Deckenleuchten wird auch sie eigens vom Berliner Büro David Chipperfield Architects entworfen. Sie zeugt von seinem ganz­heit­li­chen Archi­tek­tur­kon­zept und folgt dem inte­gralen Ansatz ‚form follows purpose‘. Denn: Nach David Chipperfields archi­tek­to­ni­scher Phi­lo­so­phie und Praxis sollen seine Hervorbringungen sich nicht nur einfügen, sondern das Ganze ver­voll­kommnen. Das gilt auch für Details wie die Beschläge. 

Das Modell FSB 1004 ist von den Vor­rei­tern der Moderne inspi­riert und von gestal­tenden Denkern wie Ludwig Witt­gen­stein, der logi­sche Klar­heit anstrebte. In der Konzernzentrale von Amo­re­Pa­cific ist das Modell FSB 1004 in Edel­stahl und Bronze verbaut. Der L-för­mige Griff mit recht­eckig gebo­gener Hand­habe ent­wi­ckelt sich aus einem kreis­runden kurzen Hals.

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