U-Bahnhof Museumsinsel, Berlin
Max Dudler

2021 tritt in Berlin eine unterirdische Verbindung zwischen Bühne und Stadt, Oper und Baukunst ans Licht – am U-Bahnhof ‚Museumsinsel‘. Der Architekt Max Dudler referiert mit seiner Gestaltung der Haltestelle auf Karl Friedrich Schinkel und dessen Bühnenbild für Mozarts Oper Die Zauberflöte. Er greift in dem 180 Meter langen Bau das Motiv der ewigen Nacht auf und begegnet der Abwesenheit natürlichen Lichts unter der Erde mit einer Sternenhalle.

Adresse/Anfahrt

U-Bahnhof Museumsinsel
Unter den Linden
10178 Berlin
Anfahrt

„Unsere einfache konzeptuelle Idee erzeugt eine Verstärkung der an diesem Ort präsenten architektonischen Themen: Schinkel und der Berliner Klassizismus, die ewige Nacht dieser unendlichen Röhren, die Vorhalle zur Museumsinsel … Ich denke, die Leute spüren diese Resonanz.“

Max Dudler

Max Dudler

© Pascal Rohé

Sternenhimmel unter Berlin

Für den Entwurf des Ber­liner U-Bahn­hofs auf der Museumsinsel lässt Max Dudler sich von Karl Fried­rich Schin­kels Büh­nen­bild für Mozarts Zau­ber­flöte von 1816 inspirieren. Als letzter von drei neuen U-Bahn­höfen schließt die Station ‚Muse­ums­insel‘ die Lücke zwi­schen den Linien U55 und U5 zwi­schen Bran­den­burger Tor und Alex­an­der­platz. Die pro­mi­nente Lage nahe dem Hum­boldt-Forum, dem Ber­liner Dom und den berühmten Muse­ums­bauten unter­streicht die Beson­der­heit des viel­schichtig gestal­teten Bau­werks noch. 

Die Idee, in der Fins­ternis einen Ster­nen­himmel zu kon­stru­ieren, erklärt Max Dudler als seine Hommage auf den in Berlin tätigen Architekten und Stadtplaner Karl Friedrich Schinkel. Der Ster­nen­himmel ist zen­trales Motiv seines besagten Büh­nen­bilds. Auch das Gebiet rund um die Muse­ums­insel ist von seinen Bauten geprägt. Groß­for­ma­tige Archi­tek­tur­fo­to­gra­fien von Stefan Müller und Philipp Arnold an den Hin­ter­gleis­wänden ver­weisen darüber hinaus auf die umlie­genden Bauten aus dem 19. Jahr­hun­dert.

So wölbt sich im Herzen des U-Bahn­hofs über den beiden Bahn­steig­tun­neln ein leuch­tend ultra­ma­rin­blauer Himmel, mit ins­ge­samt 6.662 fun­kelnden Lichts­ternen übersät. Aus sta­ti­schen Gründen muss Max Dudler auf eine kon­ven­tio­nelle Abhang­decke verzichten. Er entwickelt stattdessen eine Unter­kon­struk­tion aus ein­zelnen, mit­ein­ander ver­schraubten Bogen­seg­menten, in die er die Sterne einbaut. Die Kon­struk­tion wird ver­kleidet, ultra­ma­rin­blau gestri­chen und an der Decke des U-Bahn­hofes ange­bracht.

© Stefan Müller

Schlichte Eleganz und grauer Granit

Der Ster­nen­himmel ist nicht der einzige Bezug zu Schinkel, der nämlich auch für seine Kolon­naden bekannt ist. So befindet sich auf dem Mit­tel­bahn­steig eine ‚Säu­len­halle‘ aus mas­siven Stützen, die eine Art Pergola unter dem Ster­nen­himmel bildet. Die Pfeiler sowie die Böden und Wände sind, genau wie in der Ebene darüber, mit unter­schied­lich großen Platten aus grau­blauem Kös­s­eine-Granit ver­kleidet – an den Wänden in wildem, auf dem Bahn­steig im römi­schen Verband. Die Decken sind – mit Aus­nahme des Ster­nen­him­mels – überall weiß ver­putzt.

Über vier Zugänge, die auf­grund der archi­tek­to­nisch pro­mi­nenten Nach­bar­schaft gestal­te­risch betont schlicht gehalten sind, erreicht man die Vor­hallen in der ersten Unter­grund-Ebene. An den Wänden und Trep­pen­häu­sern sorgen hori­zontal ver­lau­fende und bündig in die Wände ein­ge­las­sene Leuchten für eine homo­gene Aus­leuch­tung. In der untersten Ebene finden sich die Leuchten in län­gerer Aus­füh­rung außerdem in den Pfei­lern am Bahn­steig wieder. Sie wurden spe­ziell für den U-Bahnhof ent­wi­ckelt – ebenso wie die Hand­lauf- und die Brüs­tungs­be­leuch­tung.

Passend zu den ver­wen­deten Mate­ria­lien wählt der Architekt das auf Gehrung geschweißte Rundstab-Modell FSB 1076 beziehungsweise das Modell FSB 1016 von Robert Mallet-Ste­vens in fein matt gebürs­teter Edel­stahl-Aus­füh­rung. Die Drücker kor­re­spon­dieren glänzend mit dem Kös­s­eine-Granit und den Gelän­dern aus Edel­stahl und ordnen sich dezent und zurück­hal­tend den mit glim­mer­schwarz lackierten oder mit Natur­steinen belegten Tür­blät­tern unter. Der Schutz­be­schlag 73 7575 05310 6204 hält auf­grund der Robust­heit und Lang­le­big­keit den extremen Belas­tungen in diesem Bereich stand und reprä­sen­tiert damit zugleich Eigen­schaften der Dudler-Bauten.

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