Kindertagesstätte Kunterbunt, Babenhausen
Ecker Architekten

2014 wird in Babenhausen eine architektonische Reflexion sichtbar: Dea Ecker, Robert Piotrowski und ihr gemeinsames Büro Ecker Architekten legen mit der Kindertagesstätte Kunterbunt nicht nur eine kinderfreundliche Unterbringung für ein- bis siebenjährige Kinder vor, sondern auch eine Pädagogik der Architektur. Vier Baukörper, minimalistisch in Farbe und Form, in Beton-Grau und gelben Akzenten, fragen: Welchen Rahmen braucht freie Entfaltung?

Adresse/Anfahrt

Kita Kunterbunt TfK
Amtsgasse 47
64832 Babenhausen
Anfahrt

„Was hier im Mittelpunkt steht, ist die Helligkeit und Großzügigkeit der Aufenthaltsräume.“

Dea Ecker und Robert Piotrowski

Dea Ecker und Robert Piotrowski

© Thilo Ross

Minimalistische Architektur als Förderin freier Entfaltung

Kun­ter­bunt ist möglicherweise nicht das erste Wort, das einem beim Anblick der neu gebauten Kin­der­ta­ges­stätte Kun­ter­bunt in Baben­hausen in den Sinn kommen könnte. Die unter­schied­li­chen hell­grauen Schat­tie­rungen an Decken, Böden, Türen und Beton­wänden prägen die Innenansicht des Gebäudes. Nur hier und dort wird das Grau von gezielt ein­ge­setzten Farb­kleksen durch­bro­chen. An ausgewählten Stellen leuchten in einem hellen Gelb über­große Decken­lampen oder auch Türen, Schränke, Wand- und Boden­flä­chen.

Hinter dieser starken Gerad­li­nig­keit in Farbe und Form steht das Kon­zept, den kun­ter­bunten Ideen, Gedanken und Per­sön­lich­keiten der Kinder möglichst großen Frei­raum zu lassen. In diesem Sinne soll auch die Raum­höhe buchstäblich befreiend wirken. Raum­hohe Fenster sorgen dabei für viel Licht im Haus. Durch Schiebetüren lassen sich die einzelnen Bereiche wahlweise ver­binden und trennen. Auch in dieser Art von Bewegungsfreiheit spiegelt sich das offene päd­ago­gi­sche Konzept der Ein­rich­tung. 

Robert Pio­trowski erhält 2015 den INsider Award für die beste innen­ar­chi­tek­to­ni­sche Leis­tung. Seit seinen Lehrjahren interessiert ihn das Ver­hältnis von Räumen und moderner Kunst – und das ist der Kita anzusehen: Mini­ma­lis­tisch in den Formen ihrer Räume und mini­ma­lis­tisch in der Farb­ge­bung, bietet sie Platz für die freie Ent­fal­tung kind­li­cher Krea­ti­vität und Fan­tasie. Bunt ist, was gemacht wird.

Bewegungs- und Speiseraum im Herzen der Einrichtung

Die Kinder sind durch die groß­flä­chige Ver­gla­sung auch im Inneren immer nah an der Natur. Auch in Kom­bi­na­tion mit den im Dach ver­bauten Licht­kup­peln ent­stehen je nach Jahres- und Tages­zeit unter­schied­liche Licht­stim­mungen im Innen­raum. Ein außen instal­lierter Son­nen­schutz lässt dabei eigene Rege­lungen zu. Im Mit­tel­punkt des drei­tei­ligen, sach­lich kan­tigen Bau­kör­pers stehen der große Bewe­gungsraum und der Spei­se­raum. Im Zentrum gelegen, ver­binden sie die unter­schied­li­chen Grup­pen­be­reiche für die klei­neren und grö­ßeren Kinder und stellen die wich­tigen Akti­vi­täten in den Fokus.

Gleich­zeitig trennt und ver­bindet der Mit­telbau die beiden Grup­pen­be­reiche für die 30 ein- bis drei­jäh­rigen Kinder im süd­li­chen Gebäu­de­teil und für die 100 drei- bis sie­ben­jäh­rigen Kinder im Nord­flügel. Und auch der Außen­raum pro­fi­tiert von der Struktur des Gebäudes und wird durch die Gruppenräume in unter­schied­liche Bereiche geteilt. So entsteht neben dem spiel­ori­en­tierten Hof auch ein natur­naher Gar­ten­be­reich. Bei der Gestal­tung eines Hauses für Kinder ist die Her­aus­for­de­rung, auch mal durch Kin­der­augen auf das Gebäude zu schauen. Wie sehen die Dinge aus Kin­der­per­spek­tive aus? 

Und in einer Kin­der­ta­ges­stätte braucht es natür­lich Griffe, die gut in Kinder- und Erwach­se­nen­hände passen, die vor Ver­let­zungen schützen und deren Bedie­nung leicht ist. Das Griff-­Pro­gramm, für das sich Dea Ecker und Robert Pio­trowski entscheiden, stammt von Jasper Mor­rison, der wie die Archi­tekt:innen selbst für seine mini­ma­lis­ti­sche For­men­sprache bekannt ist. Das Modell FSB 1144 wird in Edel­stahl verbaut und fügt sich damit perfekt in das zarte Grau der Archi­tektur ein. Seine hand­schmei­chelnden Qua­li­täten und seine zugleich klas­si­sche Form sprechen auch Kin­der­ an.

© Brigida Gonzalez

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