Museum M9, Mestre, Venedig
Sauerbruch Hutton

2010 wird in Venedig ein Wett­be­werb ausgeschrieben, den das Ber­liner Büro Sau­er­bruch Hutton Archi­tekten für sich ent­scheidet. Das Projekt lautet: M9 New Museum for a New City. Schauplatz ist Mestre, ein auf dem Festland gelegener Stadtteil Venedigs. Mit dem Bau eines Museums zur Geschichte des 20. Jahrhunderts entsteht eine neue Erschließungsachse für Mestre und seine Bewohner:innen – an der Schwelle vom öffentlichen Platz zum kulturellen Raum.

Adresse/Anfahrt

Museo M9 Mestre
Via Giovanni Pascoli, 11
30171 Venezia VE
Anfahrt

„In Mestre geht es um die traditionelle italienische Stadt mit ihren Plätzen, Straßen, mit dem italienischen Leben im Freien.“

Matthias Sauerbruch

Matthias Sauerbruch

© Claire Laude

Stadterneuerung im ‚Hinterhof‘ der Lagunenstadt

Seit 1929 ist Mestre Teil von Venedig. Hier auf dem Fest­land leben heute rund vier Fünftel der 270.000 Vene­zianer:innen. Arbeiten gehen sie vor allem im historischen Stadtzentrum Venedigs, wo der Tou­rismus mit jähr­lich 30 Mil­lionen Tourist:innen immer wahn­sin­ni­gere Ausmaße annimmt. Als ‚Hin­terhof‘ Vene­digs führt Mestre lange ein Schat­ten­da­sein. Angesichts der immer weniger wer­denden Woh­nungen in Venedig ändert sich dies: Wer dem Tourismus weichen muss oder will, wohnt eben in Mestre.

Die Außen­wand des Museums-Neu­baus in Mestre ist ver­kleidet mit hori­zon­talen Kera­mik­streifen in unter­schied­li­chen Farb­ge­bungen, die sich an der vene­zia­ni­schen Bebauung und ihrer tra­di­tio­nellen, erdigen Tona­lität zwi­schen Oxydrot, Ocker und Oxydgrün ori­en­tieren. Der eben­falls zum Projekt gehö­rende hof­um­schlie­ßende Vier­flü­gelbau aus dem späten 16. Jahr­hun­dert, dem die Archi­tekt:innen eine Sanie­rung und Umnut­zung angedeihen lassen, wird vor allem für Geschäfte und Gas­tro­nomie genutzt.

Ziel des Ganzen ist, dem Stadtteil Mestre und seinen Bewohner:innen ein leben­diges Zentrum zu schenken. So soll auch ein Cowor­king-Space in einem der Gebäude eröffnen und junge Leute ins Quar­tier locken. Der große Innenhof des ehe­ma­ligen Kon­vents wird das Viertel mit ganz­jährig statt­fin­denden Ver­an­stal­tungen beleben und ist daher mit einer leichten, über dem Alt­bau­dach schwe­bend ange­legten Mem­bran-Kon­struk­tion über­dacht.

 

© Jan Bitter

Öffentliches Leben zwischen Via, Piazzetta und Piazza

Der eigent­liche Mit­tel­punkt des Ent­wurfs ist die neu geschaf­fene Wege­ver­bin­dung, die sich als zen­trale Erschlie­ßungs­achse zwi­schen dem aus zwei Teilen beste­henden Neubau-Ensemble und durch den neu über­dachten Innenhof des alten Kon­vents hin­durch­zieht. Sie eröffnet eine neue Achse zwi­schen der Piazza Erminio Fer­retto und der belebten Ein­kaufs­straße Via Cap­puc­cina. Gleich­zeitig macht sie das der Bevöl­ke­rung vormals ver­schlos­sene Blo­ckin­nere zugäng­lich, wo eine neu ange­legte Piaz­zetta zum Auf­ent­halt einlädt. Restau­rants und Geschäfte in den alten Arkaden beleben den Innenhof. 

Mit der Teilung des Raum­pro­gramms in ein Haupt­ge­bäude und einen klei­neren Bau, der für Service und Ver­wal­tung zur Ver­fü­gung steht, fügt sich das M9 gut in das beste­hende klein­tei­lige Stadt­ge­webe Mestres ein. Auch an anderen Stellen im Stadt­bild sorgt der Ein­griff für eine Bewe­gung hin zu mehr Öffent­lich­keit und Leben. Mit einer ener­ge­tisch opti­mierten Fassade öffnet sich ein Bestands-Büro­ge­bäude mit neuem Schau­fenster zur Via Poerio und sorgt dort für fri­schen Wind.

Öffent­lich­keit ist auch im Muse­ums­ge­bäude des M9 vor­ge­sehen. Das Erd­ge­schoss im spitz­wink­ligen Bug des Baus soll mit seinem großen Amphi­theater bis in die Nacht geöffnet bleiben. Dieses wurde auch als Kino­saal kon­zi­piert, um einen zusätz­li­chen Schau­platz für die Film­fest­spiele von Venedig zu schaffen.

Die Auswahl der Griffe lag in diesem Fall sehr nahe: Die Archi­tekt:innen ent­schieden sich für ein Design aus eigener Feder. Die Modell­-Reihen FSB 1230 und FSB 1231 wurden von dem Archi­tek­ten­paar Louisa Hutton und Matthias Sau­er­bruch eigens ent­worfen und passen so perfekt zum Gesamt­ent­wurf des M9.

Eine fili­grane, mehr­fach geschwun­gene Form, deren Hand­habe sich den Grei­fenden gewis­ser­maßen ent­ge­gen­reckt, sitzt auf einem kurzen Hals, der dafür sorgt, dass das Modell auf unter­schied­lichste Tür­typen und Anwen­dungs­fälle passt. Für Rah­men­türen ent­fällt die Not­wen­dig­keit einer ver­kröpften Vari­ante. Verbaut sind die Griffe mit einer schwarz elo­xierten mikro­ge­strahlten Ober­fläche, die perfekt zu den schwarz-grauen Fas­sa­den­pro­filen und Aus­bau­ele­menten passt. Die rauere Ober­fläche sorgt für eine beson­ders ange­nehme Haptik. Neben den Fenster- und Tür­griffen kommen in Mestre auch FSB Panik-Stan­gen­be­schläge zum Einsatz.

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