Sächsische Aufbaubank Leipzig
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Ein Stützen-Hain für Leipzig
Das klassische Bankgebäude ist ein Symbolbild: Ein klassizistischer Bau mit klarer Gliederung und einem säulengetragenen Portikus. Heutige Bankgebäude sehen oft weit bescheidener oder auch weit unambitionierter aus.
Dem Neubau für die Sächsische Aufbaubank in Leipzig kann man das nicht nachsagen. Das Architekturbüro ACME (London / Berlin) hat die Typologie des Bankgebäudes neu interpretiert. Die klassische Säulenfront hat sich dabei aufgelöst und zu einem Wald hoher Stützen transformiert, die wie lange Pilze tellerförmige Köpfe tragen. Der Bau, der von oben betrachtet, durch seine zusammenhängende Dachstruktur nach einer recht massiven Blockbebauung aussieht, zeigt sich von unten filigran und offen.
Zudem ist von dem gesamten Block nur ein L-förmiger Grundriss bebaut, die restliche Fläche ist als öffentlicher Platz für die Stadt Leipzig gedacht und ausformuliert. Der Platz wird rundum von haushohen Säulen gerahmt und welche diesen Richtung Gerberstraße architektonisch einfassen und abschirmen. Im Bereich des Gebäudes durchdringen die Stützen teils die Gebäudestruktur und werden Teil der tragenden Konstruktion. So leisten die Säulen Schwerstarbeit, wie es die Architekten formulieren, „sie stützen, beschatten und schützen das Gebäude und den Freiraum.“ Vor allem in der Dämmerung entfaltet die Architektur und der geschaffene öffentliche Raum seine besondere Wirkung – wenn die Stützen vom Innenraumlicht beleuchtet vor dem dunkelblauen Himmel strahlen.
Inwieweit der ungewöhnliche hochwertig gestaltete Platz auch zum Forum für die Stadt und ihre Bewohner wird, wird sich zeigen. Der Wunsch der Architekten selbst war in jedem Fall auch, eine „weichere Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen Form und Raum“ zu schaffen. „Die Identität der SAB wird somit nicht repräsentiert in der Form seines Gebäudes, sondern in der Form des offenen Stadtraumes, der durch das Gebäude entsteht“.
Architektur und Objekt
Foto: © Michael Moser
“Das architektonisch herausragende Ensemble bringt die dienende Funktion der Bank für das Gemeinwesen zum Ausdruck“, so Philipp Oswalt, der ehemalige Leiter der Stiftung Bauhaus Dessau und des Projektbeirats zum SAB-Bau.
Aufbruch in die Moderne
Das Gebäude lohnt den Besuch auch aus einem ganz anderen Grund. Dabei geht es unter anderem um die Erinnerung an etwas, das nicht mehr da ist. Denn die drei denkmalgeschützten Wandreliefs, die in das neue Haus integriert wurden, stammen vom Vorgängerbau, der an dieser Stelle stand. Das ehemalige Gebäude des Robotron-Kombinats war Sitz des größten Computerherstellers der DDR und spiegelte auch architektonisch deren Aufbruch in moderne Zeiten. Als Zeugen des Ostens und der Ostmoderne bleiben die künstlerischen Reliefs erhalten. Unter dem klaren Titel "Leben im Sozialismus – Datenverarbeitung" handeln sie von Informationstechnologie, Kybernetik, Atomkraft und der Eroberung des Kosmos.
Die transparente und durchlässige Architektur, die den Bau nach Außen prägt, ist im Inneren Teil einer zeitgemäßen Arbeitswelt. Für rund 500 Mitarbeiter:innen sind die lichten Räume des Gebäudes ausgelegt. Sie können von unterschiedlichen Modulen und Raumtypen profitieren. Flex Office, Alkoven, Silent Room, Think Tank oder Open Space – die Sächsische Aufbaubank ist spätestens mit diesem Gebäude im „New Work“ angekommen. Zumindest architektonisch. Mit seinem schlichten Rundstab, kombiniert mit einer runden Rosette passt das gewählte Griffmodell FSB 1076 natürlich perfekt zu den schirmbestandenen Säulen des Außenraums, die durch die transparente Fassade auch im Inneren des Gebäudes erlebbar sind.
Objektdetails
Fotos: ©Michael Moser