Alte Schule Tiefenbach

Hormuth Architektur

Gästehaus und Veranstaltungsort

Eher zufällig sei er auf das alte leerstehende Schulgebäude in Tiefenbach gestoßen, sagt der Bauherr, der sich damals eigentlich auf der Suche nach einer Garage für seinen Food Truck befand. Der Food Truck ist ein französisches Modell – mit der Alten Schule hat er sich in Richtung Spanien bewegt. Mit der Sanierung des 1868 erbauten Gebäudes hat er es im Erdgeschoss zu einer Bodega umgenutzt. Zudem finden sich im Haus Ferienwohnungen und Gästezimmer.

Tiefenbach ist eine kleine ländliche Gemeinde südlich von Heidelberg, der es wie den meisten ländlichen Regionen Deutschlands geht – die Orte, an denen man sich treffen kann, sind verloren gegangen. Und so ist die Revitalisierung der marode gefallenen Schule auch neues Leben für das Städtchen. Die Alte Schule kann man heute auch für Veranstaltungen mieten. Zur Straße hin wird der frühere Schulhof als gastronomischer Außenbereich genutzt. Der Zugang zu den Gästezimmern findet über den hinterm Haus gelegenen Innenhof statt.

Bei der Sanierung und Umnutzung eines über hundert Jahre alten Hauses ist es im Grunde immer von großem Zugewinn für das Gebäude, wenn die unterschiedlichen am Bau beteiligten Gewerke auch planerisch Gehör finden. Das im Handwerk verankerte und gespeicherte Wissen findet heute beim Bauen meist zu wenig Beachtung. Im Fall der Alten Schule Tiefenbach scheint es anders gewesen zu sein. Die Architekten Andreas und Oliver Hormuth, die die Revitalisierung des Hauses geplant haben, wissen um die Stärken der Teamarbeit. Das sieht man auch im Ergebnis.

Architektur und Objekt

Andreas und Oliver Hormuth,
Hormuth Architektur
Foto: Hormuth Architektur

„Wir sind der Überzeugung, dass gute Architektur eine Teamleistung ist. So konnte auch die alte Schule nur durch die Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten auf Augenhöhe zu einem Projekt heranreifen, das sowohl seiner Geschichte als auch seiner Zukunft gerecht wird“, sagen Oliver und Andreas Hormuth.

Brücke zwischen historischem Kontext und modernen Ergänzungen

Ihre Wirkung beziehen die entstandenen Räume vor allem aus der Materialität. Ein Teil der Wände ist unverputzt geblieben und die besondere Ästhetik des rohen Sandsteins ist wesentliches Element der Gestaltung. Der Stein kontrastiert mit den weißen Putzwänden und den neuen glattgeschliffenen Holzböden. Im Dachgeschoss ist die eindrucksvolle Dachstuhl-Konstruktion freigelegt. Für mehr Licht sorgen neu eingesetzte, schlicht gehaltene Gauben.

Auch die Einrichtung ist bis ins Detail durchdacht und zum Teil handwerklich gefertigt. Aus den alten gusseisernen Stahlstützen, die nach der Sanierung nicht mehr benötigt wurden, sind Gestelle für die Tische im Gastraum gefertigt. Der Entwurf für die Tische ist eine Zusammenarbeit des Architekten mit der Firma about stein. Der Hersteller hat sich auf Tische mit prägnanten Altholz-Platten aus Scheunenwänden, Weinpressen oder uralter Mooreiche spezialisiert.

Der gewählte Griff Modell FSB 1226 schlägt die Brücke zwischen historischem Kontext und modernen Ergänzungen. Trotz der Anmutung eines historischen, gusseisernen Griffs gehört er nicht zum Bestand, bildet aber zusammen mit anderen hinzugefügten Elementen wie Lampen und Fliesen, eine harmonische Einheit mit ihm. „Auch in den Hotelzimmern und Ferienwohnungen ist der Griff die spürbare Schnittstelle zum Gebäude“, erläutern die Architekten Hormuth ihren Ansatz. „Durch seine Ergonomie und die angenehme Haptik wird dem Gast ein Gefühl von Zuhause vermittelt und das Ankommen erleichtert.“

Objektdetails

Fotos: Nuno Fernandes Tomás

Standort

Alte Schule Tiefenbach

Hofstraße 3,
76684 Östringen,
Deutschland

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