Split House Contesti

Feina studio

Stufen zum Meer

Das Split House in Palma de Mallorca trägt seinen Namen natürlich ganz zu Recht: Mit den gesplitteten Flächen seiner Geschosse passt sich das Gebäude der Topographie an und stuft sich in Richtung Meer ab. So wird zwischen der Straße und der hinteren Fassade zum Innenhof ein Gefälle von 1,4 Metern überwunden. Die Stufen wiederholen sich auch in der äußeren Kubatur des Hauses, sodass neue Fassaden entstehen, die mehr Licht aus dem Süden ins Innere bringen. Das Split House liegt in einem Arbeiterviertel des frühen 20. Jahrhunderts. Gekennzeichnet ist es durch eine niedrige, sehr dichte Bebauung.

Einfache Reihenhäuser waren die Lösung, um seinerzeit die große Zahl an Arbeitskräften unterzubringen, die vom Land in die Stadt zog. Gleichzeitig findet sich im Viertel auch die Typologie der bürgerlichen Villa, die den Vorarbeitern und Fabrikanten diente. Ihre verschnörkelten Fassaden zeugen von der Handwerkskunst Mallorcas und heben gehobenen Ansprüche der Bewohner hervor. Mit seiner Fassadensprache und den städtischen Proportionen reiht sich das Split House in die Nachbarschaft jener monumentalen Gebäude ein.

Das mallorquinische Büro Feina Studio macht sich zunehmend auch im Bereich des Wohnungsbaus einen Namen in Sachen Nachhaltigkeit. Das Augenmerk liegt auf der Verwendung natürlicher und energieeffizienter Materialien. Das Split House ist vor allem durch den Einsatz von Holz und Naturkork geprägt. Für seinen Bau wurden 58m³ Holz verwendet, die 52 Tonnen CO2 langfristig binden. Die luftdichte Hülle reduziert die Betriebsenergie des Hauses auf ein Minimum.

Architektur und Objekt

Aina Salvà und Alberto Sánchez von Feina Studio,
© Luis Díaz Díaz

„Wir sind der Meinung, dass Türklinken kein Statement sein dürfen, sondern sich in ein kohärentes Ganzes innerhalb der Architektur einfügen sollten”, beschreiben die Architekten von FeinaStudio den Einsatz von Griffen innerhalb ihres Designansatzes.

Vanilla ice-cream und kräftige Farben

Gleichzeitig ermöglichte die Verwendung von Brettsperrholz die Konstruktion dünner, einschichtiger Wände. So werden trotz der durch die Bauvorschriften limitierten Gebäudetiefe möglichst große Innenräume garantiert. Die Holzwände kommen dabei ohne weiteren Putz oder Dämmung aus. Nach Osten zum Hof hin ist die Fassade mit Naturkorkplatten verkleidet. In Richtung Straße knüpft die hölzerne Fassade mit ihrer feinen ornamentalen Sprache an die ebenfalls im Viertel vertretene Villenarchitektur an.

Die Innenräume sind vom zarten „Vanilla ice-cream“-Farbton geprägt, mit dem die sichtbaren Holzoberflächen der Wände gestrichen wurden. Die Farbe lässt dabei die dem Holz eigene Struktur durchscheinen. Im Kontrast dazu stehen die satten, kräftigen Farben, die einzelne Elemente der Räume betonen. Die dunkelgrüne Einbauküche, strahlend blaue Türen, gelbe Fensterrahmungen – in ihrer Vielfalt verleihen sie dem Haus seinen besonderen Charakter und tragen zu seiner positiven, warmen Atmosphäre bei.

Damit sich die Griffe ins Gesamtkonzept einfügen, war Flexibilität bei der Auswahl der Farben eine Voraussetzung. Der gewählte FSB-Griff 1012 wurde passend in einem speziellen RAL-Vanilla-Farbton eingesetzt. Die Architekt:innen Aina Salvà und Alberto Sánchez beschreiben sich selbst als „Fans“ von Hans Poelzig und ihren Griff zu Modell FSB 1012 auch als „eine Art Fetisch“. Das Design steht für sie für die wiederkehrenden und zeitlosen Merkmale der Architektur generell. „Im Grunde hat Architektur sich über die Jahrhunderte sehr wenig verändert, und diese Griffe repräsentieren das für uns sehr gut.“

Objektdetails

Fotos: ©Luis Díaz Díaz