Metropolitan School Berlin
Sauerbruch Hutton
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DDR-Typenbau mit zeitgenössischer Dachaufstockung
Die privat geführte Berlin Metropolitan School bietet vom Kindergarten bis zum Abitur ein Rundumangebot für junge internationale Berlinbewohner:innen. Mit ihrer Erweiterung haben die Architekt:innen vom Büro Sauerbruch Hutton neuen Raum geschaffen, unter anderem für eine Bibliothek, ein Auditorium, neue Klassenzimmer und Gemeinschaftsbereiche. Dabei vereint ihr Projekt einiges, was angesagt und zeitgemäß ist: Die Verdichtung der Stadt durch Dachaufbau – der weder zusätzlich Boden versiegelt noch bestehende städtische Freiräume schließt –, der Erhalt von Bausubstanz als ökologische Notwendigkeit, Holzbau als umweltfreundlichere Alternative zu Beton und auch das Vorfertigungspotential im Holzbau.
Zudem ist das Projekt ein Beispiel für die etwas späte aber zunehmende Anerkennung der DDR-Baugeschichte und ihrer Zeugnisse. Der moderne, in Kupfer gehüllte Aufbau, den die Architekten der Berlin Metropolitan School verpasst haben, erweitert einen Schul-Typenbau aus späten DDR-Jahren: Schulbaureihe 80, Typ Erfurt.
Gebaut allerdings in besonderer Ausführung, denn die Schule war seinerzeit ein Geschenk des Kombinats Rostock zum 750. Stadtjubiläum Berlins. In Anlehnung an die nordischen Klinker hat sich Rostock mit einer aufwendigen riemchen-verkleideten Fassade verewigt.
Das Volumen wurde aufgeteilt in drei Bauteile unterschiedlicher Höhen, von denen eines an die Torstraße und eines an die Linienstraße in Berlin-Mitte grenzt.
Architektur und Objekt
Foto: Matthias Sauerbruch, Louise Hutton, Juan Lucas Young
Foto: © Claire Laude
„Ich kann nur jedem raten: Rettet alte Häuser und Bausubstanzen und konserviert sie für die nächsten Generationen. Für uns war es der richtige Weg und wir haben kein Stück davon bereut“, sagt Bauherrin und Schulleiterin Silke Friedrich zum Umbau ihres Schulgebäudes, von dessen Qualitäten sie überzeugt ist.
„Platte“, Holz und Kupfer
Auf Grundlage der unterschiedlichen Bestandshöhen wurde ein teils eingeschossiger, teils zweigeschossiger Aufbau geplant. Ein schmaler Anbau schließt den bisher zur Linienstraße hin offenen Schulhof. Ästhetisch nimmt er die Ziegeloptik der Bestandsfassade auf, indem er das Kupferdach an dieser Stelle elegant bis hinunter zur Straße zieht. Das aufgesetzte Dach vereint alle vier Bauten. Es neigt sich in seiner asymmetrischen Form gen Hof und rahmt diesen zusätzlich.
Herzstück der Schule ist heute das neue multifunktionale Auditorium, das mit seinem beeindruckenden Holztragwerk die Konstruktion der Aufstockung erkennbar macht. Vorgefertigte Holzträger mit 16 Metern Spannweite eröffnen einen atmosphärischen wie inspirierenden Raum. Möglich wird das durch die Kombination des traditionellen Baumaterials Holz mit modernster Technik. Durch den hohen Vorfertigungsgrad konnte zudem ein Bauen bei laufendem Betrieb ermöglicht werden.
Die Skulpturalität der Architektur findet sich auch in den Feinheiten wie den gewählten Griffen wieder. Und das ist kein Zufall, stammen die gewählten Modellreihen FSB 1230 und FSB 1231 doch aus dem gleichen Hause wie der Bau selbst. Das Architektenpaar Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton hat den Griff mit der mehrfach sanft geschwungenen Handhabe für FSB entworfen. Nun öffnet er auch die Türen zur Berlin Metropolitan School.
Objektdetails
Fotos: © Jan Bitter