Faktorenhaus Schönbach

Atelier ST

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Tuchhändlerhaus wird Unternehmenssitz

Das Oberlausitzer Bergland zieht sich als hügelige Landschaft südlich östlich von Dresden in Sachsen bis nach Tschechien. In der Region hat sich eine Vielzahl alter Umgebindehäuser erhalten, die slawischen Blockbau und deutschen Fachwerkbau verbinden. Durch ihre traditionelle Anmutung sind die oft prächtigen Bauten heute auch zum touristisch attraktiven Wahrzeichen des Oberlausitzer Berglands geworden. Eines dieser Umgebindehäuser ist das Faktorenhaus in Schönbach, das von Atelier ST einer überaus gelungenen Frischekur unterzogen wurde.

Umgebindehäuser bestehen meist aus einem massiven Sockel, auf den ein Fachwerk aus Holz aufgesetzt ist. Namensprägend ist die sogenannte Blockstube im Erdgeschoss, die nicht Teil des Steinmauerwerks ist, sondern aus einer umbindenden Stützenkonstruktion aus Holz und einer dahinterliegenden Stube mit Wänden in Blockbauweise besteht. Das Faktorenhaus in Schönbach wurde 1785 errichtet, als die Leinenweberei die Oberlausitz prägte. Dort wo seinerzeit sogenannte Faktoren mit Garnen und anderer Ausrüstung für die Tuchmacherei handelten, hat heute die Geschäftsführung und Verwaltung eines modernen Möbelunternehmens seinen Sitz.

Die Blockstube behält auch heute eine besondere Bedeutung im Haus. Als halböffentlicher Ort ist sie Raum für Seminare, bei denen die Mitarbeiter des Unternehmens aber auch Kunden die Möglichkeit haben, gemeinsam mit einem hauseigenen Koch eigene Menüs zu kredenzen. Die Atmosphäre des Raums basiert auf der umsichtigen, denkmalgerechten Aufarbeitung der ursprünglichen Architektur, die mit einem modernen, rohstahlverkleideten Kamin und gradlinigen Möbeln kontrastiert.

Architektur und Objekt

Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut, Atelier ST
Foto: © Atelier ST

"Wir möchten Bauten schaffen, die von außen nicht sofort alles preisgeben. Die man erfahren muss und die mit einem räumlichen Erlebnis aufwarten", so das Architekturbüro.

Ein räumliches Erlebnis

Ziel war es, das Ursprungsbild des Hauses zu wahren und es dennoch mit „einer auf die neuen Nutzungen abgestimmten Gestaltung zeitgenössisch fortzuschreiben“. Das dies so außerordentlich geglückt ist, ist auch dem Denkmalschutz zu danken. Denn nicht jede erste Idee der Architekten setzte sich durch. Die großen Fensteröffnungen im Dach beispielsweise wurden nicht genehmigt. Die Lösung für mehr Licht, die alle Beteiligten zufriedenstellte, ist die langgezogene Hechtgaube mit ihrer Reihung kleiner Fenster. Sie passt gestalterisch zu den Fledermausgauben und wirkt authentisch.

So bleibt der große Coup der Architekt:innen von außen unerwartet. Beim Betreten überrascht einen die Höhe der Räume, die Weite und Helligkeit, die unter anderem auch durch eine großflächige Öffnung des Dachbodens erreicht wurde. Dabei prägen das freigelegte Fachwerk und die Dachkonstruktion die Räume und erzählen von der Vergangenheit. Ganz in Weiß gehalten, bilden sie den historischen Rahmen für die neue Nutzung, die mit kräftigen Farben und modernen Materialien Einzug erhalten hat.

Der gewählte Tür- und Fenstergriff FSB 1102 geht zurück auf ein Re-Design von Alessandro Mendini, der den bekannten Gropius-Türdrücker neugestaltete. Modell FSB 1102 wird in drei Materialien angeboten. Im Faktorenhaus wurden die Griffe in Bronze dunkel patiniert verbaut, da sie so die „Symbiose zum Bestand unterstreichen und gleichwohl Wertigkeit, Zeitlosigkeit und Eleganz generieren“, so die Architekten selbst. Für die Schiebetüren fand die Einlassmuschel FSB 42 4250 Anwendung – ebenfalls in dunkel patinierter Bronze.

Objektdetails

Fotos: Robert Rieger

Standort

Faktorenhaus Schönbach

Hauptstraße 73,
02730 Ebersbach-Neugersdorf
Deutschland

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