Stabilo Cube, Heroldsberg
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Die meisten kennen die Firma Schwan-Stabilo aufgrund ihrer bunten Stiftepalette, darin allen voran der Textmarker Stabilo Boss in rot, grün, orange, blau und gelb. Dass es dem Familienunternehmen, das kürzlich sein 160. Jubiläum feierte, so gut geht – obgleich man doch heute schon in der Grundschule mit Computern schreiben lernt –, hängt aber nicht nur mit ihrem Dauerbrenner Stabilo Boss zusammen. Sondern auch damit, dass die Firma bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Markt für Kosmetikstifte einstieg und inzwischen Weltmarktführer für Schminkstifte ist. Außerdem hat die Firma sich mit dem Kauf mehrerer Outdoormarken – unter anderem Deuter, deren Rucksäcke ebenfalls durch ihre gefächerte Farbpalette auffallen – noch ein drittes Standbein geschaffen. Das Unternehmen Schwan-Stabilo ist heute klar auf Wachstum angelegt.
Das Unternehmen Schwan-Stabilo ist heute klar auf Wachstum angelegt. Und weil am Unternehmenssitz im fränkischen Heroldsberg Raummangel in den bisherigen Gebäuden herrschte, schrieb man 2008 einen Wettbewerb für ein neues Verwaltungsgebäude auf dem Heroldsberger Gelände aus. Motto: Farben!
Die Form, für die sich die Architekten als Tür- und Fenstergriff-Modell entschieden haben, ist so simpel wie schön. FSB 1147 ist reduziert auf das Wesentliche und folgt einer einzigen klassischen Kurve. Wie der Stabilo Cube als Corporate-Identity Markengebäude der Stifte-Sparte Stabilo, so dient die Griff-Form, die auf einem Entwurf des Philosophen Ludwig Wittgenstein aus den 1920er Jahren basiert, als Markenzeichen im Logo von FSB.
Mit seinem konischen Führungsansatz und dem kugeligen Auslauf entspricht er möglicherweise im neuen Haus von Schwan-Stabilo den Feng Shui-Regeln der Beraterin, die den Architekt:innen in ihrem kubischen Gebäude-Entwurf nicht nur zu ein bisschen Weiß, sondern auch zu ein paar Rundungen riet. Die blauen, fast kugelartigen Sitzgelegenheiten in den Kommunikationsflächen z.B. gehen auf Feng-Shui zurück. Bei ihrer Wahl ließen sich die Architekt:innen von den FSB-Griffen durch ihr schnörkelloses Design bestechen. „Schlicht, minimalistisch, elegant“ ordnen sie sich der Architektur des Stabilo Cube eher unter. So glänzen 17 1759 027, 17 1759 026, 72 1147 613, 72 1147 619 und 79 1146 613 in den farbenfrohen Räumlichkeiten in ihrer Aluminium-Ausführung mit Zurückhaltung. An der dunklen Außenfassade hingegen findet man 34 1147 008 als schwarz eloxierte Variante.
Die Farbenpracht, die man von außen nur an einigen breiten Fensteröffnungen erahnen kann, ist wahrlich faszinierend und fast nicht von dieser Welt.
So schwarz das neue Markengebäude von außen ist, das die Architekt:innen vom Kölner Büro mvm+starke erdacht haben, so bunt geht es im Inneren zu. Die Farbenpracht, die man von außen nur an einigen breiten Fensteröffnungen erahnen kann, ist wahrlich faszinierend und fast nicht von dieser Welt. Die Architekt:innen haben das Innere des Gebäudes einmal in die 5 Grundfarben der Stabilo Boss-Marker getaucht. Strahlendes Orange für die Treppe, die im dreistöckigen Atrium die Büroflächen erschließt.
Knallgrün für das Atrium selbst, das an Decke und Boden mit einem leuchtenden Gelb abschließt. Und von der Decke des Atriums hängt ein riesiger Lüster aus gelben Stabilo Boss-Hüllen. Blau, die daran offen angrenzenden, galerieartigen Kommunikationsbereiche. Pink, die Muster auf den Bürotapeten.
Und Rot – als Corporate-Identity Farbe des Unternehmens – ist Boden, Decke und Wänden des Showrooms vorbehalten, der auch für Besucher und Besucherinnen offensteht. Zwei langgestreckte und versetzt verbaute Fensterbänder geben den Blick auf das grüne Konferenzzentrum im ersten Stock und den roten Verkaufsraum im Erdgeschoss frei.
Das lochkartenartige Muster der Außenwand im oberen Teil des Gebäudes, mit seinen vielen kleinen, unregelmäßig verteilten Fenstern, lässt hingegen kaum einen Rückschluss auf das Innere zu. Hier liegen, auf drei Stockwerke verteilt, die offen angelegten Büroflächen. Im gesamten Gebäude gibt es nur drei Büros als abgeschlossene Einheiten.
Auch die Türen in den Innenräumen sind Teil des räumlichen und farblichen Gestaltungskonzepts. So erschließt sich der Eingangsbereich zu den Konferenzräumen beispielsweise mit raumhohen, grünen Vollspantüren. In Zusammenarbeit mit einer Feng-Shui-Beraterin wurden die Farben im Gebäude allerdings in ausreichendem Maße mit weißen Flächen kombiniert. Die Wege zwischen den Büros und zum Atrium hin führen über ruhige, hellgraue Bodenbeläge und auch die Büroflächen sind hell gehalten.
Die Architekt:innen hatten immer auch ein Blick für die Kleinigkeiten. Eine eigens von ihnen entworfene Tapete greift die Stiftformen der Produktpalette von Schwan-Stabilo auf.
Objektdetails
Fotos: Paul Ott, Graz