Leon Marvin Bädorf

The wc pedal

„Mein Projekt thematisiert weniger ‚greifen und begreifen ‘, sondern mehr ‚berühren und spüren.‘”

Wie kann ein Toilettenbesuch hygienischer gestaltet werden?

Leon Marvin Bädorf

Als ich am Rhein spazieren war und über unser Projekt „in and out“ nachdachte, legte ich eine kleine Pause am Toilettenhaus ein, wobei mir auffiel, dass die Leute nach dem Händewaschen einen Knopf mit ihren Händen berühren sollen, was nicht die hygienischste Art und Weise ist. Aufgrund dieser Beobachtung habe ich angefangen über eine mögliche Verbesserung der Situation nachzudenken. Mein Anliegen war es, den Toilettenbesuch generell hygienischer zu gestalten. Für den Anfang habe ich mir überlegt, einen Knopf oder einen Sensor zu verwenden, den der Benutzer mit dem Fuß statt mit den Händen bedienen kann. Bei dem Sensor dachte ich an eine Lichtschranke, verwarf diese Idee aber, da gerade in öffentlichen Toiletten die Gefahr von Vandalismus recht hoch ist und eine Lichtschranke leicht manipuliert werden könnte.

Die Schaltfläche hingegen schien mir eine praktikablere Lösung zu sein. Während ich über die Positionierung des Knopfes nachdachte, kam mir auch ein Pedal in den Sinn. Im Vergleich zum herkömmlichen Knopf würde ein Pedal den gleichen Zweck erfüllen, und zusätzlich benutzerfreundlicher sein.

Ein zusätzlicher Aspekt, der während meiner Forschung aufkam, war die Notwendigkeit eines angemessenen Feedbacks für die Benutzer:innen der Toilette. Manchmal fühlen Menschen sich auf öffentlichen Toiletten unwohl, weil der Verriegelungsmechanismus sich nicht überzeugend genug anfühlt. Die Lösung, die ich entwickelt habe, ist ein Objekt, das ein Fußpedal mit einem Knopf kombiniert

Ein Pedal, zwei Funktionen

Die Wahl der Form für das Pedal war ein wichtiger Aspekt. Ich habe daran gedacht eine ovale Form zu verwenden. Als Referenz habe ich das Sustain-Pedal eines Klaviers genommen. Bei diesem Modell war ich sehr zufrieden mit der Größe und der Form.

Ich habe auch ein rotes Signal-Licht in das Pedal eingebaut. Es wird aktiviert, wenn der Benutzer das Pedal zum Verriegeln der Tür betätigt. Um die Tür zu verriegeln, soll die Tür ein überzeugendes visuelles Signal geben, dass die Tür verschlossen ist.

Die Wahl der Form

Das finale Modell im Kontext eines öffentlichen WCs

Das finale Modell im Kontext eines öffentlichen WCs

Verbindung zu Otl Aichers Werk

In seinem Text „Begreifen mit Hand und Geist" beschreibt Otl Aicher die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Händen und Augen bzw. dem Gehirn. Die Hände sind in der Lage, die Haptik eines Gegenstandes zu erfühlen und auch mit ihm zu interagieren. Das Gehirn versteht Zusammenhänge und zieht Schlüsse.

Beides sind sehr mächtige Werkzeuge, von denen man profitieren kann. Deshalb habe ich eine überzeugende und hygienische Lösung konzipiert, die sich als ein modernes Pedal rausstellt. Ein Pedal ist nichts, was man anfassen kann, aber man kann es fühlen. Es ist nicht die Hand, die arbeitet und greift, sondern es sind die Füße.

Wie wichtig es ist, eine physisch und psychisch überzeugende Art und Weise zu haben, die Tür einer öffentlichen Toilette zu verschießen, war der wichtigste Aspekt meines Konzepts. Deshalb sehe ich einen sehr klaren Bezug zu Otl Aicher.