Julia Ziefle
Die Küche zum Kochen weiterentwickelt
Otl Aicher verstand die Küche als einen Ort des gemeinsamen Schaffens, im Gegensatz zur damaligen Ansicht der Küche als reinen Wirkungsraum der Frau und Mutter. In seinem Buch „Die Küche zum Kochen – Werkstatt einer neuen Lebenskultur“ aus dem Jahr 1982 beschreibt er das Kochen als gesellige Tätigkeit, die der Mensch zum sozialen Wesen wird. Durch ihre Gestaltung mit einem Arbeitstisch in der Mitte und der Zuordnung von Tätigkeiten einzelner Bereiche zu Greifräumen lädt eine aktive Küche zum Zuschauen und tatkräftigen Mithelfen ein.Eine Vergrößerung des ursprünglichen Arbeitstisches ermöglicht die Vereinigung aller notwendigen Funktionen einer Küche. Die Kücheninsel wird zu einem Raum der Begegnung und Zusammenarbeit.
Die einzelnen Arbeitsschritte, von den Grundtätigkeiten abgeleitet, werden in einer Art Rundgang um die Insel getätigt, worüber sich auch der Greifraum erstreckt. Der Materialwechsel der Arbeitsplatte sorgt für einen Schneidebereich auf dem mittleren Teil sowie einen hitze- und wasserbeständigen Bereich neben Spülbecken und Herd. Der in der Holzplatte eingelassene Schacht befördert organische Abfälle in den Mülleimer unter der Spüle und wird mit einer aufschiebbaren Metallklappe abgedeckt, um unangenehme Gerüche und versehentliches Hineinwerfen von Dingen zu verhindern. Ausziehbare Stufen mit Absturzsicherung ermöglichen Kindern die Teilnahme am Geschehen.