Lukas Dittrich

Otl Aicher - Blinden Piktogramme

Zusammenfassung

Lukas Dittrich

“Die vorliegende Arbeit soll keines Weges Menschen mit Sehbeinträchtigungen diskriminieren, sondern dient lediglich dazu ein tieferes Verständnis von Vorgängen, basierend auf dem Text „greifen und begreifen“ von Otl Aicher, ohne visuelle Aspekte aufzubauen.” Ich befasste mich in meiner Arbeit mit dem Text “greifen und begreifen” von Otl Aicher.

In meiner Herleitung erforschte ich die Zusammenhänge von Greifen und Begreifen, Verbindungen wie “Begreifen durch Greifen” und Parallelen in zB. der Montessori Schulpädagogik: „Kindgerechtes Lernmaterial weckt die Neugier und stellt praktische Erfahrung vor theoretische Wissensvermittlung. So begreift das Kind die Welt durch sein Tun und muss nicht abstrakt erlerntes Wissen speichern.“

Im Theoretischen Teil war es mein Ziel den Vorgang des begreifen schrittweise zu durchleuchten. Dabei stieß ich auf einen von Ott Aicher erwähnten Wirkungskreis: „Verstand, Auge und Hand sind in einem zusammenhängenden Wirkungskreis zu sehen.“

Darstellung des Wirkungskreises

“Begreifen” bei einer nicht sehbeeinträchtigten Person - Schritt 1

“Begreifen” bei einer nicht sehbeeinträchtigten Person - Schritt 2

“Begreifen” bei einer nicht sehbeeinträchtigten Person - Schritt 3

“Begreifen” bei einer sehbeeinträchtigten Person - Schritt 1

"Begreifen” bei einer sehbeeinträchtigten Person - Schritt 2

“Begreifen” bei einer sehbeeinträchtigten Person - Schritt 3

Interessant fand ich hierbei, dass Aicher das Auge auf einmal mit einbezieht. Das hat sicherlich seine Richtigkeit, jedoch ist greifen und begreifen in meinem Verständnis eher im Bereich der Haptik eingeordnet. Mit diesem Gedankengang kam ich auf die Braille - eine Schrift die blinden Menschen ermöglicht durch greifen zu begreifen.
Daraufhin stellte ich beide kognitive Begreif Prozesse gegenüber - mit und ohne Sehbeeinträchtigung. Als Beispiel diente ein Piktogramm von Otl Aicher, das Fußball Zeichen aus den Olympischen Spielen 1972.

Man kann hier einige Parallelen ziehen mit dem Hauptunterschied, dass sehbeeinträchtigte Menschen eher eine Art Räumliche Abbildung wahrnehmen durch das Begreifen. Dr Morton Heller beschreibt das hier ganz treffend:

„Using touch, they get a sense of space - that ́s not visual, it ́s just spatial.“ - übersetzt - „Durch Berührung bekommen sie ein Raumgefühl - das ist nicht visuell, das ist nur räumlich.“

Als Fazit habe ich ein Modell gebaut, dass sehbeeinträchtigten Menschen Informationen genau so treffend und präzise überliefert, wie Otl Aichers Piktogramme das für unbeeinträchtigte Menschen kommunizieren. Ich legte das Piktogramm zuerst als 3D Modell an und experimentierte auch mit der Rotis fusioniert mit Braille. Das Endmodell Ist ein lackierter 3D Druck des Piktogramm Modells.

3D Modell Piktogramm

3D Modell Rotis

3D Modell Nummern

Das Modell in der Gesamtansicht

Modelldetails (1)

Modelldetails (2)