Philipp Mahrholdt

Der Vermeidergriff

Warum die Gebote des guten Greifens kritisch überdenken?

Philipp Mahrholdt

Es ist das Jahr 2020 - der Welt wird durch eine weltweite Pandemie bewusst, dass Hygiene nicht nur Nebensache ist, sondern dass sie einen großer Bestandteil unseres Alltages bestimmen kann. Die Pandemie hat unser Verhalten nachhaltig verändert. Wir halten Abstand, tragen Masken und verändern durch die Verwendung von neuen Körperpartien zur haptischen Interaktion mit unserer Umwelt die Sichtweise auf unsere Umgebung.

Ich habe für mich erkannt, dass diese Veränderung sich auch auf die Gebote des guten Greifens auswirken müssen und die Lösung auch in der Umkehr der Gebote liegen kann.

Defensive Architektur

Auf der Suche nach der Umkehr der Gebote stieß ich auf den Bereich der „defensive Architektur“. Dieser Befasst sich im Groben damit, dass öffentlich-/ private Räume wie Gebäude, Mobiliar oder andere Objekte so gestaltet werden, dass sie vom Erschaffer ungewollte Handlungen an diesem Ort unterbinden.

Die Essenz, die ich für meinen Fall mitnehmen konnte ist, die Elemente dieser Gestaltung zur Konditionierung des Verhaltens der Nutzerinnen und Nutzer auf mein Produkt zu übertragen.

Der Entwurf

Um das Thema humoristisch im Hinblick auf das Leben mit der Coronapandemie aufzuarbeiten, entwickelte ich zunächst meine Antithesen zu den bestehenden Geboten:

Daumenbremse - Daumenrutschfläche
Zeigefingerkuhle - Zeigefingerbeule
Greifvolumen - Minimalvolumen
Ballenstütze - Schnittkante

Nach dieser Erkenntnis gestaltete ich den Vermeidergriff. Vorlage war die Schneide eines Messers mit Wellenschliff, welches die Eigenschaften der Verbote perfekt vereint, aber immer noch die Möglichkeit der kreativen Nutzung gewährleistet, was ich satirisch in meinem Comic „Tina Türdrücker“ zeige.

Resümee

Die Arbeit lässt sich wie eine einfache Kuriosität betrachten, doch auf den zweiten Blick stecken Erkenntnisse in ihr.

Comic „The Advanture of Tina Türdrücker“