Besucherzentrum Bundesschule Bernau

Steimle Architekten

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Zeitgenössischer Bauhaus-Nachbar

Mit der deutschen Wiedervereinigung einher ging das bundesdeutsche Entdecken und Sichern von Bausubstanz in Ostdeutschland. Denkmalschützer:innen fuhren durchs Land und listeten schützenswerte Gebäude. Auch die Bauhaus-Welterbestätten in Dessau und Weimar wurden 1996 unter Schutz gestellt. Erst 2017 wurde das UNESCO-Welterbe um einen Bau erweitert und heißt fortan „Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau“. Die Bundesschule des ADGB in Bernau, die nun ebenfalls Welterbestatus genießt, wurde 1930 nach Plänen von Hannes Meyer, Gropius-Nachfolger auf dem Posten des Bauhausdirektors, und seinem Büropartner Hans Wittwer erbaut.

Die Bundesschule des ADGB und die Laubenganghäuser in Dessau-Törten sind die einzigen Bauwerke, die unter der Leitung von Meyer im Kollektiv mit Studierenden realisiert wurden. Sie stehen auch für Meyers offen linke Positionierung innerhalb des Bauhauses. Stärker als sein Vorgänger fokussierte er das Bauhaus tatsächlich auf das Entwerfen von erschwinglicher Architektur und Objekten für Menschen mit geringem Einkommen. Herzstück des Schulbaus in Bernau ist ein lichtdurchfluteter Speisesaal mit großflächigen Glasbaustein-Oberlichtern, Sichtbetonkonstruktion und anschließendem Wintergarten, der im Zuge von Sanierungsmaßnahmen bis 2009 rekonstruiert werden konnte.

Die Architekt:innen des Stuttgarter Büros Steimle Architekten konnten den ausgeschriebenen Wettbewerb für ein Besucherzentrum für sich entscheiden und haben dem Bauhaus-Denkmal nun einen zeitgenössischen Nachbarbau zur Seite gestellt. Ein offenes Gebäude, das die Ansätze des Funktionalismus und der Ingenieurskunst aus den Ansätzen Hannes Mayers in die heutige Zeit transformiert. Mit gläserner Hülle und einem markant hohen Dämmbetondach ist der Neubau ein Paradebeispiel in moderner Zurückhaltung. Gleichzeitig gibt er den Blick frei auf die klaren Prinzipien seiner Konstruktion.

Architektur und Objekt

Foto: © Markus Guhl

„Das Besucherzentrum bildet den Auftakt für ein angemessenes Erlebnis des Weltkulturerbes. Integriert in den vorgelagerten Kiefernwald gibt der Pavillon einen ersten Blick auf das Baudenkmal frei. Der Besuch wird zu einer Abfolge von Erlebnissen – in Analogie zu den Effekten, die Hannes Meyer „psychologische Effekte“ nannte und die die leiblich zeitliche Dimension der Architektur betonen soll“, so die Architekten zu ihrem Projekt. (Abb.: Thomas Steimle)

Besucherzentrum mit Ausblick

Kaum wahrnehmbare filigrane Metallstützen vor den Glasfassaden tarieren die T-förmigen tragenden Wandscheiben aus. Im Innern gliedert sich der langgezogene rechteckige Grundriss in zwei Bereiche. Die Westseite des Gebäudes wird durch die Wandscheiben in eine Sequenz aus teils offenen, teils geschlossenen Räumen gegliedert. Die Ostseite hingegen kommt gänzlich ohne einschränkende Wände aus und bietet eine vollkommen offene Ausstellungsfläche, so wie auch einen offenen Blick auf das Bauhaus-Denkmal. Neben der ADGB-Bundesschule selbst, beleuchtet die nun eröffnete Dauerausstellung auch die Biographie und das Werk des Architekten Hannes Meyer.

Auch wenn das Gebäude ein wahrer architektonischer Genuss geworden ist, so spielt es doch eine klar dienende Rolle. Seine Hauptfunktionen sind der Empfang und die Informationsvermittlung für die Besucher:innen des Bauhausdenkmals. Von daher war der Anspruch von Anfang an natürlich, einen Bau zu schaffen, der sich gegenüber dem geschichtsträchtigen Nachbarn zurückhält, ihm aber dabei auch als eigenständiges Gebäude mit modernem Antlitz gegenübersteht. Gelungen ist das mit der schlichten aber klaren architektonischen Formensprache, die die Architekt:innen entwickelt haben, und der Reduktion auf die wenigen ausgewählten Materialien.

„Die gewählten Typologien der FSB-Produkte folgen ebenfalls diesem Konzept und spiegeln die klare Formensprache der Architektur wider“, so die Architekt:innen. Das Modell FSB 1183 bzw. FSB 1074 wurde vom Architekten Hadi Teherani entworfen und folgt ausgesprochen geraden Linien und ist dabei zeitlos und ausdrucksstark, wie die Architekt:innen sagen. Verbaut wurde der Griff für Fenster, Außentüren, Innentüren und WC-Türen im Farbton FSB 0810 Aluminium gestrahlt schwarz eloxiert. Eingebaut wurden auch Zargentüren mit flächenbündigem Schlosskasten der Firma quint-it. Durch die FSB-Adaptertechnologie kann der FSB-Türdrücker hier auch ohne die Türdrückerrosette mit dem Türschloss montiert werden.

Objektdetails

Fotos: © Brigida González

Standort

Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes

Hannes-Meyer-Campus 1, 1
6321 Bernau bei Berlin,
Deutschland

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