Janina Müller + Sabrina Hödl

Gedächtnisort — Olympia-Attentat 1972

Janina Müller

Sabrina Hödl

Otl Aichers Erfahrungen während des Nationalsozialismus festigen seinen politischen Widerstand. Rückblickend formuliert er sein Schaffensprinzip: „Mein Denken ist Andenken gegen Hitler“. Er lehnt Hitlers emotionale Verblendung und Verführung der Masse ab und befürwortet rationale Kommunikation. Sein widersprüchlicher Umgang mit Emotionen wird bei den Olympia-Plakaten von 1972 deutlich: Ihre Gestaltung ist nicht sachlich-nüchtern, sondern berührt die Menschen.

Der neue Gedächtnisort für Olympia ’72 sensibilisiert die BesucherInnen für das Attentat am 5. September 1972, bei dem 17 Menschen starben. Er setzt Impulse, sich eigenständig mit dem Geschehen auseinanderzusetzen.

Die Architektur zeigt zwei ineinandergreifende Spiralen kontinuierlich höher werdender Betontafeln. Auf ihren Seitenflächen werden die Namen der Opfer sowie Schlagworte platziert.

Außerdem sind dort die Olympia-Farben und ihre überschatteten Varianten zu sehen. Die dynamische Architektur leitet zu einem Aussichtspunkt, der den Blick auf den Olympischen Park und das Dorf als Ort des Attentats freigibt. Die Reflexion von spiegelnden Pfeilern greift die Idee des Sichtbezugs auf und regt zur Selbstreflexion an.