Catalina González

handsfree

„Jedes Mal, wenn ich die Eingangstür zu meinem Haus öffne, habe ich die Hände voll. (…) Beobachtungen im öffentlichen Raum zeigten mir, dass ich mit meiner Problematik nicht allein war. Es gibt viele Situationen, in denen die Menschen keine Hand frei haben, um eine Tür zu öffnen.”

Ich habe die Hände voll

Catalina González

Für das Projekt „In and Out“ wurden wir in den letzten Monaten ermutigt, uns mit Öffnungs- und Schließmechanismen in unserer Umgebung zu beschäftigen, die unserer Meinung nach keinen Sinn machen, nicht richtig funktionieren oder Potenzial haben, durch unsere Entwürfe verbessert zu werden.

Ich ging also direkt in die Praxis und schaute mir im öffentlichen Raum an, wie Menschen Öffnungs- und Schließmechanismen benutzen. Ich analysierte, wie diese Mechanismen sich in die Umgebung einfügten und welche Probleme sich teilweise ergaben. Ich konzentrierte mich danach auf die Probleme, die sich bei mir persönlich bei der alltäglichen Benutzung von Türen und Fenstern zeigten.

Eine wiederkehrende Situation stellte ein Problem und gleichzeitig eine Inspiration dar: Jedes Mal, wenn ich die Eingangstür zu meinem Haus öffne, habe ich die Hände voll. Sei es ein Einkauf, ein To-Go-Becher oder das Smartphone.

Der Dokumentation, Nachvollziehbarkeit und Analyse wegen filmte ich mich dabei, wie ich mit zwei schweren Einkaufstüten die Haustür zu öffnen versuchte. Weitere Beobachtungen im öffentlichen Raum zeigten mir, dass ich mit meiner Problematik nicht allein war. Es gibt viele Situationen, in denen die Menschen keine Hand frei haben, um eine Tür zu öffnen.

An die Klinke hängen

Die ersten Modelle und Lösungsansätze entstanden aus der Idee eines an der Seite der Haustür befestigten Aufsatzes, an welchem die Menschen ihre Sachen aufhängen konnten, bevor sie die Tür ihres Hauses öffnen. Auf das Szenario mit den vielen und oder schweren Einkaufstaschen fokussierte ich mich auch im weiteren Verlauf.

Letztendlich entschied ich mich für den Entwurf einer Türklinke mit Taschenhängefunktion. Eine einfache Lösung, die nicht allzu viel zusätzliches Material benötigt, daher ressourcenschonend ist und zudem von jedem Benutzenden leicht zu verstehen ist. In Hinblick auf das Design habe ich mich vom Buchstaben L inspirieren lassen.

Der Korpus hat die Form eines etwas stärker gebogenen L, das an der Unterseite eine kleine Neigung hat, die als Stütze für die Einkaufstüten dient. Diese Neigung fällt jedoch sehr gering aus, damit die Tüten nicht verrutschen. Der untere Teil weist Vertiefungen auf, um die Tüten bequemer anhängen zu können. Für die Realisierung meines Entwurfs entschloss ich mich für einen 3D-Druck.

Es gab insgesamt zwei Durchläufe, da mein erstes Modell einen zu großen Durchmesser hatte und somit suboptimal in der Verwendung war. Für das zweite und endgültige Modell wählte ich einen kleinen Durchmesser und erzielte schließlich ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Mit Liebe zur Funktion

Mit Beginn des Projekts habe ich mich bemüht, so zu denken, wie Otl Aicher es vielleicht getan hätte. Bei meinem Design habe ich mich darauf konzentriert, zu den Grundlagen zurückzukehren. Ich wollte etwas entwerfen, das sich vollkommen auf die Funktion konzentriert, nicht zu komplex und somit einfach in der Benutzung ist.
Besonders inspiriert hat mich zudem die bekannte und limitierter Auflage des Türdrückers FSB 1305, der von Otl Aicher selbst entworfen wurde. Ich wollte vor allem den Griffkomfort 1305 Modells in mein eigenes Design überführen. Dieses habe ich ebenso klassisch, schlicht, elegant und mit abgerundeten Ecken gewählt.

Ausschnitt aus dem Video, wie ich versuche, die Haustür zu öffnen, während ich zwei Einkaufstüten trage

Erste Skizze der endgültigen Fassung

Foto des ersten Versuchsmodells: Eine Halterung an der Seite der Tür zum Aufhängen von Fahrrädern und Taschen

Präsentation von „Handsfree“