15 Jahre Edition „Wege zur Architektur“

Bücher aus Brakel

13.12.18

Text: Katharina Sommer

Nach 15 Jahren kommen die „Wege zur Architektur“ zu ihrem Abschluss. Als letzte Ausgabe der FSB-Edition reiht sich der kürzlich erschienene Band Nummer 13 über Tatiana Bilbao ein in die illustre Runde, die mit Peter Zumthor ihren Anfang nahm und seither eine internationale Auswahl an renommierten Architektinnen und Architekten versammelt hat.

Ursprünglich entstand die Edition im Jahr 2003 durch einen glücklichen Zufall. Brigitte Labs-Ehlert, Gründerin und bis 2016 Leiterin des hochkarätigen Literatur- und Musikfestes „Wege durch das Land“ in Ostwestfalen-Lippe, hatte damals den Schweizer Architekten Peter Zumthor für einen Vortrag gewinnen können.

Schnell kam im Anschluss zusammen mit dem Sponsor FSB die Idee auf, die Rede in einer Publikation zu veröffentlichen. Seither stand nun jährlich während des Festivals die „Rede zur Architektur“ auf dem Programm, die jeweils auch als Buch veröffentlicht wurde.

Die Edition „Wege zur Architektur“ ist 2003 durch einen glücklichen Zufall entstanden. Danach hat FSB Jahr für Jahr einen neuen Band aufgelegt.

Die Liste der Vortragenden deutet auf das große Renommee der Veranstaltung hin. So fand nach Mario Botta und Moshe Safdie 2008 beispielsweise auch der japanische Architekt Ryue Nishizawa vom Büro SANAA den Weg nach Ostwestfalen, um über den Bezug von Innen- und Außenräumen und die Überschreitung von Grenzen zu sprechen.

Die Rede legte FSB unter dem Titel „Spiel der Gegensätze“ auf. Es folgten auch die beiden Pritzker-Preisträger Eduardo Souto de Moura und Rafael Moneo sowie zuletzt die Architektin Anupama Kundoo aus Indien, deren Publikation den Titel „Wissen bauen, Gemeinschaft bauen“ trägt.

2017 fiel die Wahl auf die mexikanische Architektin Tatiana Bilbao, die im Museum Marta in Herford über „Die Architektur der Anderen“ sprach. Darin rückte sie zwei interdisziplinäre Projekte – den Masterplan für die Infrastrukturbauten im mexikanischen Jalisco und die Neugestaltung des Botanischen Gartens im Nordwesten Mexikos – sowie den sozialen Wohnungsbau in den Fokus.

Die Edition „Wege zur Architektur“ ist 2003 durch einen glücklichen Zufall entstanden. Danach hat FSB Jahr für Jahr einen neuen Band aufgelegt.

Darüberhinaus geben ein Portrait und ein ausführliches Interview Einblick in das Denken und Arbeiten von Tatiana Bilbao. „Die wichtigste treibende Kraft bei meiner Arbeit sind die Menschen“, sagt sie darin zum Beispiel. Das manifestiert sich in ihren Projekten, die auf das Kollektiv bauen und stets den Austausch suchen. Denn Architektur lässt sich in ihren Augen „nicht allein konzipieren“. Für all ihre Gebäude und Planungen erarbeitet sie daher jeweils einen neuen Ansatz und hat damit ein äußerst vielseitiges Portfolio geschaffen. „Die Architektur der Anderen“ zeigt diese Diversität.

Bücher zu machen, hat für FSB bereits eine längere Tradition. Der Auslöser dafür war vor über 30 Jahren kein Geringerer als Designer Otl Aicher. Ihn hatte der damalige FSB-Geschäftsführer Jürgen W. Braun Mitte der 1980er Jahre für die Gestaltung eines neuen Katalogs angefragt. Aicher wies Braun jedoch zunächst ab und forderte ihn auf, sich Gedanken über die Haltung des Unternehmens FSB zu machen. Das tat Braun, und ein Jahr später entstand aus seinen Überlegungen die Publikation „Greifen und Griffe“ und daraus wiederum eine Reihe von 16 Büchern, die heute größtenteils vergriffen sind.

Die Buchedition „Wege zur Architektur“ setzte diese Tradition über die letzten 15 Jahre mit neuem Schwerpunkt fort. Mit der 13. Ausgabe zu Tatiana Bilbao findet die Reihe einen würdigen Abschluss. Man darf gespannt sein, was als nächstes folgt.