Speicher 7, Mannheim

Schmucker und Partner

Konzept

Einen sprichwörtlichen „Schandfleck“ mag so mancher der rund 75.000 Tourist:innen in dem ehemaligen Notgetreidespeicher gesehen haben: Direkt an der Hauptanlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe gelegen und seit den frühen 1980er Jahren dem Verfall preisgegeben, konnte man dieses Relikt des Kalten Kriegs wahrlich nicht als architektonische Perle bezeichnen. Wie in solchen Fällen üblich, stellt sich früher oder später die Frage nach einem kurzen Prozess, sprich: Abriss – oder einer guten Idee.

Andreas, Lothar und Peter Schmucker gaben der guten Idee den Vorzug und zeigen, wie man ein altes Gemäuer ohne Daseinsberechtigung aus dem Dornröschenschlaf erweckt und mit neuem Leben füllt. Getreu dem Motto „reduce, reuse, recycle“ der Architektur-Biennale 2012 ist der „neue“ Speicher 7 ein Musterbeispiel für die zukunftsfähige Transformation des Vorhandenen. Auf 6.720 m² Bruttogeschossfläche entstand zwischen 2012 und 2013 eine Gewerbeimmobilie mit Hotel, Gastronomie und Büros. Die raumprägende Struktur wurde dabei ebenso erhalten, wie auch die Mehrzahl an originalen Oberflächen. In gewisser Weise „aufpoliert“ wurde das Äußere von Speicher 7: Die Hülle wurde mit Cor-Ten-Stahl verkleidet, der bereits nach kurzer Zeit Patina angesetzt hat.

Eine gelungene Reminiszenz an das neue Alte im Inneren und die industrielle Vergangenheit des Gebäudes. Hier steht ein Bau, der weder seine Vergangenheit noch den Hafenstandort verleugnet. Ganz und gar nicht von gestern ist die energetische Qualität: Die mit 18 cm Wärmedämmung versehene hinterlüftete Fassade erfüllt sämtliche Erfordernisse an den Klimaschutz. Die Fenster sind dreifach isolierverglast und mit außenliegendem Sonnenschutz versehen.

Eine fassadenintegrierte Fotovoltaikanlage liefert die Energie für die Mikropumpen des Heiz- und Kühlkreislaufes sowie die Wärmepumpe, welche die Heiz-/Kühldecken, -wände und Böden temperiert. Das Wasser für die Wärmepumpe wird zwei hauseigenen Brunnen entnommen und im Anschluss über das alte Pegelbauwerk in den Rhein eingeleitet.

Der industrielle Charakter entfaltet mit der Umnutzung einen ganz eigenen rauen Charme. So vereinen sich zum Beispiel die für die veränderte Nutzung notwendigen Einbauten auf erstaunliche Weise mit dem Bestand. Sie akzentuieren und harmonieren gleichermaßen, lenken den Blick auf neue und alte Details, wecken die Entdeckerlust.

Überraschungen lauern bereits im Erdgeschoss, genauer gesagt im WC-Bereich: Tischleuchte mit dekorativem Fuß trifft auf grobe Holzbank, goldfarbene Wände in Schwammtechnik kontrastieren mit originalen Betonböden, dem Wunsch nach barrierefreiem Komfort entsprechen Stützklappgriffe aus dem ErgoSystem® von FSB in der Ausführung Edelstahl fein matt. Warm erleuchtete Betonkorridore mit orientalischen Teppichen geleiten den Gast zu seinem Zimmer. Dort angekommen wird er von einer Mischung aus Vintage-Mobiliar und räumlich abgestimmt geschreinerter Inneneinrichtung empfangen, karg und heimelig gleichermaßen.

Der von Prof. Christoph Mäckler entworfene Türdrücker 1106 kommt nicht nur im Hotel und dem angeschlossenen Gastronomiebereich zum Einsatz. Auch Kund:innen und Mitarbeiter:innen des im 7. Obergeschoss beheimateten Architekturbüros greifen nach diesem modernen Klassiker mit seiner traditionellen Formensprache. Technisch ist FSB 1106 dabei voll auf der Höhe der Zeit und genügt mit vielfältigen Materialausführungen, seiner Auslegung als AGL®- bzw. AGL® FS-Beschlag und einer Ausführung nach DIN EN 179 sämtlichen Anforderungen des Objektbaus.

Objektdetails

Fotos: www.klaus-hackl.com, Mannheim

Standort

Speicher 7

Rheinvorlandstraße 7
68159 Mannheim
Deutschland

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