Kunsthaus Göttingen

Atelier ST

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Zugleich atmosphärisch und funktional

Endlich hat Göttingen „einen vernünftigen Raum für zeitgenössische Kunst“, sagt der Verleger für Fotografiebücher Gerhard Steidl, der sich 50 Jahre lang genau dafür eingesetzt hat. Das Kunsthaus an der Düsteren Straße soll als lebendiges Kulturzentrum Impulsgeber für das neue Kunstquartier sein. Auch architektonisch überzeugt der Neubau, der zugleich regionaltypische Merkmale wie die vorspringenden Geschosse und Steildächer aufgreift und neu gedacht wurde oder – wie die Wettbewerbsjury den Sieger-Entwurf vom Leipziger Atelier ST beschreibt: „Ein Speicherhaus mit spezifischem Charakter und andererseits ein unaufgeregter weiterer Baustein“ in der südlichen historischen Altstadt. Das dreigeschossige Haus mit hohem Spitzdach präsentiert sich zur Straße hin geschlossen – nur jeweils ein schmales, bodentiefes Fenster gibt es je Etage.

Diese lassen sich über eine Schiebwandkonstruktion vollständig verdunkeln. Der Eingangsbereich aus dunkel eloxiertem Aluminium und integrierten Glasflächen fällt besonders ins Auge. Einladend öffnen sich dahinter eine Halle mit Luftraum bis zum Obergeschoss und das Foyer als Verbindungsstück zwischen öffentlichem Straßenbereich und dem neu gestalteten und begrünten Innenhof des Kunstquartiers. Die drei übereinanderliegenden je 3,20 Meter hohen und stützenfreien Ausstellungsräume wachsen mit jedem Geschoss um ein paar Quadratmeter – 120m2 beträgt die Grundfläche im Erdgeschoss.

Ermöglicht wird dies durch die massive Stahlbetonkonstruktion und die Überhänge, die jeder höheren Etage etwas mehr Raum schenken.

So verfüge das Haus laut Atelier ST trotz seiner beengten Grundstücksgröße über „ungeahnt großzügige Ausstellungsflächen“. Für Steidl ist das Kunsthaus ein echtes „Raumwunder“. Auf der anderen Seite des Treppenhauses gibt es je Etage ein bis zwei kleinere Räume, die für Ausstellungen oder als Büros genutzt werden. Das Dachgeschoss verfügt über einen 100 Quadratmeter großen Veranstaltungsraum mit angeschlossener Ausgabeküche sowie einer ins Dach eingeschnittenen Terrasse mit raumhoher Schiebeverglasung. Alle Nebennutzungen wie Technik, Garderobe, Sanitäranlagen und das Lager konnten im Keller untergebracht werden.

Architektur und Objekt

Foto: © Atelier ST

„Wichtig ist uns bei jedem Vorhaben, ein Gefühl für die Tradition und Geschichte eines Ortes zu bekommen. Das Ziel ist dabei immer das Bestehende in eine jeweils eigenständige und unverwechselbare Architektur zu transformieren,“ so Architekt Sebastian Thaut von Atelier ST.

Inhalt und Umgebung verknüpfen

Die Fassade verbindet Inhalte des Kunsthauses mit seiner Umgebung. Die horizontalen Rillen des Putzes erinnern an gestapeltes Papier oder Buchseiten und verweisen damit auf die Ausstellungsstücke, dessen Fokus vor allem auf zeitgenössischen Arbeiten auf Papier liegt. Hergestellt wurde die Oberfläche mit dem „gekämmten Modellierputz“ – einer fast vergessenen historischen Handwerkstechnik: „Mittels einer speziell angefertigten Schablone mit unregelmäßigen Vertiefungsrillen wurde der weiche, natürliche Mineralputz je Geschoss behutsam aufgekämmt.“ Die Architekt:innen sehen in dem gerillten Fassadenputz auch den Verweis auf ähnliche Oberflächen historischer Lagerhäuser und Depots, die in der Altstadt vereinzelt noch zu finden sind.

Trotz der Herausforderung, die sich aus der Einhaltung von Denkmalschutzauflagen und konservatorischen Anforderungen zum Schutz der Ausstellungsstücke ergaben, erreicht das Kunsthaus den Standard eines „KfW-Effizienzhauses 55“. Es erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen der Energiesparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes.

Dass das Atelier ST auch bei der Wahl der Beschläge auf ein nachhaltiges, deutsches Qualitätsprodukt gesetzt hat, ist nur konsequent. FSB-Produkte sind nach den strengen Regeln der ISO 14025/DGNB zertifiziert und für derartige Projekte prädestiniert.

Zum Einsatz kam hier das Modell FSB 1267, das als Hommage an Mies van der Rohe aufgelegt wurde und dessen Formensprache mit den Anforderungen zeitgenössischer Architektur vereint. Das „schlichte, zeitlose und elegante“ Modell wurde in der Ausführung Edelstahl gewählt. Denn das Kunsthaus ist „ein einfaches und ehrliches Haus mit einem bewussten Werkstattcharakter“. So folgen die Drücker in ihrer robusten Materialität dem architektonischen Konzept, während sie zum Beispiel auf den schweren schwarzen und übergroßen Türen gezielt Akzente setzen.

Objektdetails

Fotos: © Simone Bossi, @simonebossiphotographer

Standort

Kunsthaus Göttingen

Düstere Str. 7,
37073 Göttingen,
Deutschland

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