Bremer Landesbank, Bremen

Caruso St John

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Repräsentativer Neubau in hanseatischem Kleid aus Klinker

Gläserne Hochhäuser prägen die Bankenviertel von Frankfurt bis New York. Aber nicht so in Bremen – in der rund eine halbe Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Hansestadt dominiert roter Sandstein und dunkler Klinker das traditionelle Bankenviertel am Domshof.

Unweit des UNESCO Welterbes Bremer Rathaus und Roland haben Caruso St. John Architects aus London nun einen repräsentativen Neubau für die Bremer Landesbank (BLB) realisiert. Trotz seiner expressiven Gestalt fügt sich das fünfgeschossige Klinkergebäude mit Staffelgeschoss und seiner gleichmäßig gewellten Fassade selbstverständlich in den historischen Stadtraum ein.

Die Entscheidung, das Gebäude in ein hanseatisches Kleid aus Klinker zu hüllen, war naheliegend: Von Weserrenaissance über Backsteinexpressionismus bis zur Nachkriegsmoderne, immer kam in Bremen der Backstein zum Einsatz. Auch beim früheren Sitz der Landesbank aus den 70er Jahren, den der Neubau ersetzt. Bei dem übrigens 64 verschiedene Steinformen verbaut wurden. Jenseits des Materials lassen sich weitere Referenzen an ikonische Bauten aus der näheren Umgebung finden. Die Staffelung der Fassade und die Gliederung der Fenster erinnern an das Haus der Bremer Stadtwaage. Zwischen den konvexen Wölbungen in Backstein, die sich in den oberen Staffelgeschossen ins Konkave kehren, ziehen sich Lisenen in die Vertikale.

Diesen gotisch anmutenden Charakter entlehnten die Architekt:innen dem nordischen Renaissancestil des Rathauses. So entstand eine klare eigene Identität, die unaufdringlich ist und markant zugleich. Eindrücklichstes Element des Eckhauses an der Westseite des Domshofs ist der Eingang in Form eines zwei Geschosse übergreifenden, massiv wirkenden Quaders. Statt herrschaftlicher Säulen, die früher die Eingänge traditionsreicher Geldhäuser säumten, betont ein stilisiertes Stufenportal den Eingang. Was außen wie ein Durchgang durch einen massiven Block wirkt, entpuppt sich im Innern als optische Täuschung. Der Eingang wird zu einer nach innen gestülpten Skulptur, die sich stufenweise in den Foyerraum verjüngt.

Caruso St. John Architects aus London verfolgt eine Architektur, die stets eng mit ihrer jeweiligen Umgebung im Dialog steht. Ihre Arbeit ist geprägt von einer ständigen Auseinandersetzung mit der Europäischen Stadt und deren Architektur-, Kunst- und Kulturgeschichte. Diese Herangehensweise bringt einen Gewinn an Dichte und Ausdruckskraft hervor. Es entsteht ein Dialog mit der gewachsenen Umgebung und Neues integriert sich tief in die bestehenden Strukturen.

Dass die Identität des Geldinstituts nicht nur in den Fassaden erkennbar ist, sondern auch im öffentlichen Interieur, merken die Besuchenden beim Betreten der Kassenhalle mit ihrem zwölf Meter langen Tresen aus gebeizt und gerauchter Eiche. Neben Holztönen dominieren weiße Wände und der Steinboden die Innenräume. Die in den Niederlanden beliebten Türgriffe des Modells FSB 10 1015 nach einem Design von Johannes Potente runden den durchweg von klaren Formen geprägten nordischen Charme der Innengestaltung ab.

Für die Architekt:innen begann mit dem Entwurf eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Gebäudetypologie Bank. Sie holen einen ovalen Innenhof als halböffentlichen Vorplatz in das Gebäude hinein. Tagsüber ist der zum Himmel offene Platz für jedermann zugänglich.
Eine einfache und großzügige Geste, die laut Architekt:innen eine Art Schwelle zu den Bankbüros bildet. Alle Arbeitsräume sind natürlich belichtet und öffnen sich entweder nach außen hin zur Stadt oder in den Hof hinein.

Highlight für die Mitarbeiter:innen und Privatkund:innen der Bank: die Empfangsräume und das Personalrestaurant auf oberster Etage mit Blick über die Dächer der Bremer Innenstadt.

Objektdetails

Fotos: Hélène Binet

Standort

Bremer Landesbank

Domshof 26
28195 Bremen
Deutschland

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