Libelle Leopoldmuseum Wien

O&O Baukunst

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Öffentlicher Stadtraum in 25 Metern Höhe

Die Nachverdichtung der Innenstädte ist seit Jahren eines der beherrschenden Themen im Städtebau. Das Problem fehlenden Wohnraums durch Aufstockungen bestehender Häuser zu lösen, ist so en vogue wie sinnvoll.
Dass die Nutzung des Raums auf den Dächern auch im Falle eines Museums eine gelungene Idee ist, zeigt das Beispiel der „Libelle“ – ein Veranstaltungs-Pavillon mit großzügiger Terrasse, den das Büro O&O Baukunst auf dem Leopoldmuseum im Museumsquartier in Wien errichtet hat.

Die bauliche Verdichtung in der Höhe hat einen großen Vorteil: Sie schont die freien Flächen der Städte. Das Wiener MuseumsQuartier ist mit 90.000m² und 60 kulturellen Institutionen eines der größten Kunst- und Kulturareale weltweit und dient mit seinem riesigen Tag und Nacht zugänglichen Hof auch als wichtiger lebendiger Treffpunkt im Herzen der Stadt. Dieser städtische Raum, der unbezahlt für alle offensteht, wurde nun durch einen Ort mit besonderer Stimmung und beeindruckendem Ausblick erweitert.

Ein gläserner Aufzug bringt einen auf 25 Meter Höhe, von wo aus man einen Überblick über das Areal wie auch über den direkt angrenzenden ersten Bezirk der Stadt Wien hat. Ursprünglich Anfang des 18. Jahrhunderts als kaiserliche Hofstallungen erbaut, ist das Museumsquartier heute ein gestalterisch wie kulturell spannendes Ensemble aus barocker, klassizistischer und zeitgenössisch kubisch-abstrakter Architektur. Die großangelegte Umgestaltung zum 2001 eröffneten Museumsquartier wurde ebenfalls von O&O Baukunst geplant.

Architektur und Objekt

Foto: ©Schnepp Renou

„Die Libelle auf der Terrasse des Leopoldmuseums ist ein Glücksbringer. Ihr Energiefeld reicht über das Quartier der Museen bis zum Herzen der Stadt“, so Laurids Ortner von O&O Baukunst. Geführt wird das Büro von den Architekten Roland Duda, Christian Heuchel, Florian Matzker, Markus Penell gemeinschaftlich mit Laurids Ortner und Manfred Ortner.

Die Libelle auf dem Dach

Der Bau ist durch seine Formgebung und seine verglaste Fassade leicht und luftig. Der Vergleich mit der Libelle ist eher abstrakt, weniger bildhaft. So darf sich der Betrachtende beim Suchen des formgebenden Ursprungs durchaus an andere Dinge erinnert fühlen. Dem Marketing für den neuen Pavillon dürfte der stete Vergleich mit dem männlichen Geschlechtsteil allerdings keinen Abbruch getan haben. Strahlt die Sonne auf die gläserne Hülle des Pavillons, soll sie zu flirren beginnen wie die Flügel eines Insekts. Knapp zweieinhalb Millionen Lichtpunkte hat die Künstlerin Eva Schlegel dafür auf der Fassade angebracht.

„Weiße Punkte, größer und kleiner, bringen den Faltenwurf eines Seidentuchs abstrakt auf die Glasoberfläche“. Den Architekt:innen war es wichtig, Kunst direkt in den Bau einzubeziehen, anstatt sie später in Form von „Kunst am Bau“ auszuwählen. Während das Flirren der Fassade die Nachbarn vor möglicher „Lichtverschmutzung“ schützen soll, macht das Kunstwerk von Brigitte Kowanz die hohe Terrasse vom Straßenniveau aus sichtbar. Ihre drei großen, auf schrägen Stützen stehenden Lichtkreise werden bei Dunkelheit zum weithin ausstrahlenden Zeichen des MQ.

Das gewählte FSB-Modell 1159 bringt mit, was die Griffe eines öffentlichen Gebäudes haben sollten. Es liegt allen gut in der Hand, ist behindertengerecht und einfach formschön. Entworfen wurde der Griff von den Architekt:innen Laurids und Manfred Ortner selbst. Mit gut durchdachten Übergängen von geraden und gewölbten Flächen vermittelt er das Gefühl, etwas wohl Bekanntes in der Hand zu halten. In Edelstahl verbaut, fügt sich die Klinke in das weiß bis hellgraue Materialkonzept und sorgt dabei für die im Kontext notwendige Widerstandsfähigkeit.

Objektdetails

Fotos: © Robert Smely; Eva Schlegel; Hertha Hurnaus; Studio Kowanz

Standort

Libelle Leopoldmuseum Wien

Museumsplatz 1,
1070 Wien,
Österreich

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