Haus Schulzendorf, Brandenburg

transstruktura

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Von Süden nach Norden „durchwohnen“

Das spielerische Experiment steht am Ursprung der Architektur von transstruktura. Als offene Gruppe von Architekt:innenen kann transstruktura möglichst flexibel auf jede Aufgabe reagieren. Den Kern der Gruppe bilden die drei selbstständigen Architekt:innenen Nataliya Sukhova, Andreas Heim und Viktor Hoffmann. Sie sehen ihre Aufgabe darin, „Raumkonzepte mit einer realistischen und lösungsorientierten Umsetzung zu verbinden“, wie sie selbst sagen. Um qualitätvolle Architektur zu realisieren, setzen sie alles daran, die kreativen Leitideen bis in die Details umzusetzen. Der intensive gedankliche Austausch mit den Bauherr:innen ist dafür ebenso essentiell, wie der mit den beteiligten Fachplanern:innen und Gewerken.

In Schulzendorf, südöstlich von Berlin in Brandenburg hat die Gruppe ein gelungenes Konzept für ein Einfamilienhaus auf einem außergewöhnlich schmalen und in die Länge gezogenen Baugrundstück entwickelt. Auf dem Grund einer einstigen Obstwiese, zwischen Dorfstraße und Kiefernwald gelegen, ist ein Grundriss von 15 mal 7,5 Metern entstanden, der durch die klug gedachte Architektur die Basis für 185m² Wohnfläche schafft. Eine über beide Geschosse gehende, massive Mittelwand trennt den Grundriss in einen schmalen und einen breiteren Teil und bietet so die Grundstruktur für die Erschließungsflächen des Hauses und die Wohnräume.

Diese Grundstruktur durchzieht das Haus längs und eröffnet so Räume, die sich über die gesamte Länge erstrecken und dabei eine Verbindung zwischen Dorfstraße und dem am Ende des Grundstücks anschließenden Kiefernwald herstellen. So verknüpfen sich für die Bewohner:innen der soziale Zugang zum Ort im sonnigen Süden mit dem direkten, stets präsenten Blick und Weg in die Natur im Norden des Grundstücks. Auf dem Grundstück sorgt die Positionierung eines zweiten Baukörpers als Carport und Abstellraum für drei verschieden ausgerichtete Außenräume mit unterschiedlichen Nutzungen und Atmosphären.

Architektur und Objekt

Foto: ©transstruktura

„Wir haben die Vorteile des Grundstücks genutzt und gemeinsam mit den Bauherren das Prinzip des `Durchwohnens´ entwickelt. So orientieren sich die Haupträume gleichermaßen zum Wald im Norden, sowie zur Südseite an einer kopfsteingepflasterten Baumallee“, so die Architekt:innen.

Schimmernde Schatulle aus verkohltem Holz

Die strukturgebende Mittelwand prägt auch die äußere Erscheinung des Einfamilienhauses: Die Firstpfette lagert auf ihr auf, sodass sich eine asymmetrische Kubatur ergibt. Als moderne Interpretation des traditionellen giebelständigen Satteldachhauses reagiert der Entwurf auf die gebaute Umgebung in Schulzendorf. Eine zweigeteilte Hybridkonstruktion bricht mit der klassischen Einteilung des Einfamilienhauses in Korpus und Dach. Ein massives Erdgeschoss wird gekrönt von einer raumhaltigen Holzkonstruktion, die mit ihrem seitlich versetzten Giebel auf der Betondecke des Erdgeschosses aufliegt.

Inspiriert von der japanischen Bautradition des Yakisugi – also des Karbonisierens von Holz, um es widerstandsfähig und haltbar zu machen – wurde die hölzerne Außenhaut des oberen Bauteils abgeflammt und verkohlt. Wie eine Art hölzerne Schatulle schimmert das Obergeschoss nun in Tönen zwischen silbern, golden und tiefschwarz. Das Sockelgeschoss ist in seiner Farbgebung angepasst und wurde mit einem schwarzen Außenputz versehen. Die markante Rillenstruktur, die in den Putz eingearbeitet ist, greift die vertikal verbauten Bretter des Obergeschosses auf.

Schwarz, wie das Haus von außen sind auch die verbauten Griffe. Sie stehen in spannungsvollem Kontrast zu den hell gestalteten Innenräumen. Hier prägen die Sichtbetonflächen von Wänden, Zwischendecke und Böden sowie die weiß lasierte Holzverschalung im Obergeschoss den Raumeindruck. In seiner klassisch abstrakten Rundstab-Form passt das Griff-Modell FSB 1075 (12 1075 01350 0810 und 12 1075 01510 0810) perfekt zum gradlinigen zeitgenössischen Konzept der Architekt:innen von transstruktura. Ebenfalls Verwendung fand die Schiebetür-Griffmuschel FSB 4212 (42 4212 00000 0810).

Objektdetails

Fotos: ©Klemens Renner