Bauhaus-Museum, Weimar

Heike Hanada Laboratory of Art and Architecture

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Sonderausführung
des Türdrückers FSB 1147

Ein Statement für das Bauhaus

Das neue Bauhaus-Museum in Weimar ist ein Statement. Es muss sich behaupten in schwieriger städtebaulicher Lage, zwischen dem ehemaligen NS-Gauforum und dem Weimarhallen-Park an einer topografischen Abbruchkante mit mehreren Metern Höhenunterschied.

Architektin Heike Hanada hat in diese zerfahrene, historisch belastete Situation einen monolithischen Kubus gesetzt, leicht quer gestellt zum mächtigen Block des Gauforums. Ein selbstbewusster Auftritt, der dem Bauhaus zu seinem 100. Geburtstag endlich einen prominenten Platz in der Stadt schafft.

Das Äußere strahlt eine gewisse Härte aus, mit einer Hülle aus Sichtbeton. Waagrechte Schlitze strukturieren die Fassaden, ein Schriftzug und Leuchtbänder betonen die horizontale Schichtung noch.

Lediglich wenige, kleine Fenster gliedern das geschlossen wirkende Haus: Es soll fragile Sammlungsstücke beschützen, großzügiges Tageslicht ist da nicht gefragt. Die Architektin bekennt sich zu einem befreiten Modernebegriff, der sich gewisser Tabus entledigt und mit Sockel, Attika und Gesims, mit vertikalen Öffnungen und massiven Laibungen arbeitet.

Mit dieser Architektursprache möchte Hanada an die Zeit der frühen Moderne in Weimar anknüpfen, als Walter Gropius die Schule gründete: „Wir erfüllen nicht das klassische Bild des Bauhauses, sondern versuchen, den Zwischenzustand zwischen Klassizismus, Jugendstil und der Entwicklung der Moderne aufzuzeigen“, sagt sie in einem Gespräch mit FSB. „Dieser Zwischenzustand war für Gropius eigentlich entscheidend – er kam nach Weimar als Nachfolger von Henry van der Velde an eine Schule, die stark vom Jugendstil geprägt war. In relativ kurzer Zeit hat er eine neue Perspektive entwickelt – eine spannende Periode.“

Architektur und Objekt

Foto: Ulrike Schamoni

„Ich fand den Griff aus dem Haus Wittgenstein in Wien schon immer sehr schön, deswegen fiel die Wahl auf das Modell FSB 1147, den Wittgenstein-Griff. Für die großen, drei Meter hohen Museumstüren habe ich die Handhabe allerdings um rund zweieinhalb Zentimeter verlängern lassen, damit die Proportionen stimmen. FSB war meinen Wünschen gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Mitarbeiter haben mein Ansinnen verstanden und den Prozess mit viel Geduld begleitet.“

Das Museum als Werkstatt

Innen dann ein ganz anderer Eindruck: Alle fünf Geschosse sind dreidimensional miteinander verzahnt, durch doppelgeschossige Lufträume und große Öffnungen in den Wänden. Das Untergeschoss öffnet sich mit einer Terrasse zum Park, der Eingang liegt eine Etage darüber und orientiert sich zum Gauforum. Treppenkaskaden, von Etage zu Etage leicht verschoben, verbinden die einzelnen Ebenen. Entlang einer der Fassaden verläuft die „Himmelsleiter“, eine lineare Treppe, über die die Besuchenden aus der oberen Etage wieder nach unten gelangen können. Bemerkenswert ist auch die Materialität des neuen Museums. Die Decken bestehen aus offen sichtbaren Betonrippen, in den Zwischenräumen sind Leuchten, Lüftung und akustische Elemente montiert.

Die Betonwände hat Heike Hanada nicht verputzen, sondern lediglich mit einer weißen Kalkschlämme überziehen lassen. Die Architektin strebte für die Museumsräume einen Werkstatt- oder auch Industriehallencharakter an – sie sollen nicht zu verfeinert oder museal wirken. „Weil man sich so als Kurator, aber auch als Besucher freier fühlt in den Räumen“, sagt sie.

Ein Vorbild seien Museen, die in leerstehenden Industriegebäuden untergekommen sind. Um diese Ästhetik bis in die Details fortzuführen, hat Hanada in Zusammenarbeit mit FSB eine Sonderausführung des Türdrückers FSB 1147 entwickelt.

Der auch als „Wittgenstein-Klinke“ bekannte Griff nach einem Entwurf von Ludwig Wittgenstein kommt im Bauhaus-Museum mit einer eigens entwickelten Oberfläche zum Einsatz. Das unregelmäßig strukturierte Aluminium erinnert an den Zustand von Klinken-Rohlingen, die noch nicht alle Arbeitsschritte der Fertigung durchlaufen haben. Zudem ließ die Architektin die Handhabe verlängern, um sie an die Proportionen der drei Meter hohen Museumstüren anzupassen. „FSB war meinen Wünschen gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Mitarbeiter haben mein Ansinnen verstanden und den Prozess mit viel Geduld begleitet“, sagt Hanada.

Lesen Sie das ganze Gespräch mit Heike Hanada im FSB Magazin.

Objektdetails

Fotos: Andrew Alberts

Standort

Bauhaus-Museum Weimar

Stéphane-Hessel-Platz 1
99423 Weimar

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