AIZ – Akademie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) am Campus Kottenforst, Bonn-Röttgen

Waechter + Waechter Architekten BDA

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Räume für die Unruhe des Lernens

Die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, kurz GIZ ist in Deutschland die Institution, die das Engagement der Bundesregierung für sogenannte Schwellen- und Entwicklungsländer in die Tat umsetzt. Über 800 Fachkräfte entsendet die GIZ, damit sie ihr Wissen und ihre Expertise in Partnerländern zur Realisierung dortiger Projekte einbringen können.

Mit der Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) betreibt die GIZ eine institutionseigene Akademie zur Fortbildung der eigener Mitarbeitenden, wie auch Beschäftigte anderer Organisationen der internationalen Zusammenarbeit. Im Fokus steht dabei vor allem die Vorbereitung von Menschen auf die Arbeit in ihren jeweiligen Einsatzländern.

Seit 2018 steht der GIZ für ihre Akademie ein neues Gebäude zur Verfügung: das mit der Planung beauftragte Büro Waechter + Waechter Architekten BDA hat die „Unruhe des Lernens“ zur entwurfsprägenden Idee gemacht. Der realisierte Entwurf schafft eine vielschichtige, offene Architektur mit außergewöhnlicher Ausformulierung und bietet so die idealen Räume für ein Konzept lebenslangen Lernens, das auf die Neugier für das Andere und die Beweglichkeit des Geistes setzt. Zugleich wird der positive Einfluss der Natur in den Mittelpunkt gestellt. Der neue Campus grenzt direkt an den geschützten Naturraum des Kottenforsts in der Nähe von Bonn und ist von einer großzügigen Parkanlage gesäumt, deren erholsame Wirkung den Lernenden zugutekommt. Die lichtdurchfluteten, warmen Räume des AIZ, die sich um zwei gestaltprägende Innenhöfe legen, holen diese Naturatmosphäre ins Innere des Gebäudes.

Auch aus ökologischer Perspektive wurde auf ein naturnahes Bauen mit umweltverträglichen, schadstofffreien Materialien Wert gelegt. Waechter + Waechter Architekten BDA hatten 2014 den ausgeschriebenen Wettbewerb mit einem nachhaltig gedachten, wie formal herausstechenden zweigeschossigen Entwurf gewonnen. Auf den ersten Blick empfängt einen der Bau mit einer Lamellenfassade aus Lärchenholz, die im Obergeschoss vor die raumhohen Verglasungen gesetzt, wärmeregulierende Funktion übernimmt. Durch die dahinterliegenden, dreifach verglasten Fensterflächen lässt sich die Sonnenenergie im Inneren nutzen. Diese baulichen Maßnahmen werden energetisch mit Blockheizkraftwerkanlage und Wärmepumpe kombiniert und bescheren dem Bau einen CO2-freien Betrieb sowie das DGNB-Zertifikat in Gold.

Architekt:innen und Objekt

Foto: Waechter + Waechter Architekten BDA

„Der strukturalistische, clusterartige Entwurfsansatz drückt die Unruhe des Lernens aus – das ständige Suchen, Reflektieren, das Ausschweifen, das Neugierige, in alle Richtungen Schauende, dies trotz allem diszipliniert und mit systematischer Ordnung“, so beschreiben die Architekt:innen ihre Grundidee.

Clusterartiger Baukörper spiegeln die Beweglichkeit des Geistes beim Lernen

Auf konstruktiver Ebene ist der Bau zweigeteilt in ein massives Untergeschoss mit Technik und Tiefgarage, auf dem ein zweigeschossiger Bauteil in Holzbauweise fußt. Hier sind die Schulungsräume untergebracht. Aus der aus einzelnen Elementen zusammengesetzten Kubatur ergibt sich eine aufgefaltete Fassade, die in fast jedem Raum Ausblicke in unterschiedliche Richtungen ermöglicht. Die mit ihren Zeltformen ebenfalls wie gefaltet wirkende Dachlandschaft sorgt mit ihren Oberlichtern für zusätzliche Offenheit. So wird das ständige Ausschauhalten und das geistige Beweglichbleiben tatsächlich zur manifesten Idee. Der strukturalistische Aufbau verleiht dem Gebäude bei aller Vielfalt Ordnung – Eine Ordnung, die es erlaubt, Ordnungen zu hinterfragen und den Blick in andere Richtungen zu wenden.

Der modular konzipierte Grundriss des Baus setzt sich zusammen aus nur zwei verschiedenen Rasterfeldgrößen. Aus der clusterartigen Fügung der Felder ergibt sich ein aus zwei gleichen, zueinander gedreht und gespiegelten Teilen aufgebauter Footprint, deren gemeinsame Mitte „tailliert“ ist. Der hier verortete Eingang findet sich intuitiv und eröffnet das Seminarhaus mit einem großzügigen zweigeschossigen Cafébereich. Dahinter entwickelt sich der Raum als vielfach gegliederte, multimodale und kommunikationsorientierte „Lernlandschaft“. Die bereits preisgekrönte, von der AIZ entwickelte Lernlandschaft ist als Erlebnis-Parcours konzipiert, der für Themen der interkulturellen Zusammenarbeit sensibilisieren und zum selbstorganisierten Lernen motivieren soll.

Die natürlich belichteten Innenräume mit ihren vorgelagerten Leseinseln leben atmosphärisch vom stets präsenten Außenbezug. Die freundliche, von Offenheit geprägte Raumstimmung bietet wohl ideale Bedingungen für konzentriertes wie auch kommunikatives Lernen in entspannter Umgebung. Geprägt wird sie auch durch die sichtbar belassene Holzkonstruktion mit ihren sanft weiß lasierten Oberflächen. Zum hellen Holz und den weißen raumhohen Fenstern und Glastüren fügen sich die verbauten Griffe gewissermaßen nahtlos. Zudem kommen die weichen Formen des Modells FSB 1023 hier in besonderer Weise zur Geltung. Für ihren gelungenen Entwurf eines modernen Erwachsenenbildungs-Gebäudes wurden Waechter + Waechter Architekten mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem best architects 20 Award.

Objektdetails

Fotos: © Thilo Ross

Standort

Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) - GIZ GmbH

53125 Bonn

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