Volkstheater München
LRO GmbH & Co. KG
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Schlachthof wird Theater
Zuweilen riecht man noch den Geruch des Schlachtens, erzählt der Intendant des Volkstheaters München, Christian Stückl. Mit seinem Theater ist er aus dem jahrelangen Interimsquartier in einer ehemaligen Sporthalle in das neue Gebäude gezogen, das Lederer Ragnarsdóttir Oei geplant haben. Im Oktober 2021 hat das Theater seine erste Premiere gefeiert. Das Volkstheater ist prägender Baustein der Umwandlung des rund 50 Hektar großen Schlacht- und Viehhofs in ein Stadtquartier mit Wohnhäusern, Bildungs- und Kulturprojekten und Infrastruktureinrichtungen.
Ein Teil des Schlachtbetriebs läuft derzeit noch. An der Tumblingerstraße steht nun ein breiter Torbogen und lädt, weit geschwungen, ins Münchner Volkstheater ein. Dahinter öffnet sich ein gepflasterter Hof, der als Freiraum-Foyer zum gegenüberliegenden Haupteingang leitet. Der Hof eint gleichzeitig einen denkmalgeschützten Altbauteil und den sich anschließenden Neubau. Torbogen und Theaterneubau schließen mit ihren Oberflächen in rotem Ziegel an die Bestandsbauten aus den 1920er Jahren an.
Ästhetisch erinnert der langgestreckte Bau an Zeiten, in denen Industriearchitektur noch mit fein gefügten Ziegeldetails zu beeindrucken wusste, und bleibt in seiner Form doch schlicht und modern. Gekrönt wird der sich in die Höhe stufende Bau von einer gefalteten weißen Metallgitterkonstruktion, hinter der die Gebäudetechnik liegt, und dem 30 Meter hohen Bühnenturm mit seiner weißen semitransparenten Membran, die durch die hervorstechenden Spitzen die Unterkonstruktion des Bühnenturms nach außen sichtbar macht.
Architektur und Objekt
Foto: © Zooey Braun
„Der Ziegel steht als Material außerhalb jeder Mode. Zudem befördert er die Trägheit eines Gebäudes. Im Sommer bleibt es kühl, im Winter, einmal angeheizt, hält es die Wärme. Ziegel kann ich reparieren und ausbessern“, so Arno Lederer von Lederer Ragnarsdóttir Oei.
Bühne frei für das Theater
Einiges Gerede gab es wohl wegen der Stele, die zwischen Torbogen und Neubau emporragt und wie ein Zeiger auf das Theater verweist. Auf den ersten Blick mag man bei dem roten Rechteck, das oben an der Stele prangt und auf dem in großen Lettern „volkstheater“ steht, an einen Supermarkt denken. Aber das ist womöglich gar nicht unbeabsichtigt. Denn mit Recht verteidigt der Architekt Arno Lederer den Einfall. Der öffentliche Raum der Stadt sei voll von lauten Zeichen, die auf Konsum hinweisen. Dabei bräuchte gerade die Kultur ein paar Signale. Ein Theater zu gestalten ist eine besondere Herausforderung.
Den Bühnenvorhang beschreiben die Architekt:innen als Grenze zwischen den Räumen, die dem Publikum gefallen müssen, und dem weitaus größeren Bereich eines Theaters, der Produktion und Aufführung gewidmet ist und für das Publikum unsichtbar bleibt. Die öffentlichen Bereiche des Volkstheaters sind von LRO so gestaltet worden, dass sie auch das treffen, was die Besucher:innen in 20 oder 50 Jahren wollen. Das Foyer mit seiner Komposition aus Farben und Formen entfaltet die Wirkung eines eigenen zeitlosen Bühnenbildes. Die Wände in Gelb, Grün oder Hellblau. Die dunkelblaue Decke mit ihren Strahlern wirkt wie ein Nachthimmel.
So vielfältig wie die Farben im Foyer sind die Oberflächen der gewählten FSB Griffe der Türdrückerfamilie FSB 1023. Verbaut wurden unter anderem mechanische Baubeschläge in Aluminium gestrahlt messingfarbig eloxiert (FSB Finish 0310).
Objektdetails
Fotos: Roland Halbe