Haus Lambart Düsseldorf

Nidus Studio GmbH

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Das Wohnhaus des Architekten

Bauherr:in, Architekt:in und Nutzer:in in einem sein – das wünschen sich sicher so manche Architekt:innen, wenn wieder einmal die entworfene Ästhetik unter den Einsparungswünschen oder unter den eigenen Ideen der Auftraggeber:in gelitten hat. Einem solchen Projekt – das natürlich auch eine große Herausforderung darstellt – haben sich Annelen Schmidt-Vollenbroich und Ana Vollenbroich mit ihrem Architekturunternehmen Nidus gewidmet. Sie haben ein 1955 von Architekt Bruno Lambart realisiertes Wohngebäude in Düsseldorf gekauft, restauriert und in Teilen neu interpretiert – und wohnen jetzt darin.

Auf den ersten Blick vielleicht überraschend und doch so folgerichtig: Die beiden Büroinhaberinnen kaufen Immobilien, entwickeln diese architektonisch und verkaufen sie wieder. Bereits als sie Nidus gründeten, waren sie von der Idee motiviert, auf diese Weise ihre Ansprüche an die Architektur ohne Kompromisse realisieren zu können. Interessant ist, dass auch der ursprüngliche Architekt, dessen einziges geplantes Wohngebäude das heutige „Haus Bruno Lambart“ bleiben sollte, in diesem Haus selbst gelebt und auch gearbeitet hat.

Inspiration bei der Sanierung sei die spürbare Aufbruchsstimmung und der Pioniergeist des jungen Architekten gewesen. Kurz nach dem Krieg hat er im stark zerstörten Düsseldorfer Zooviertel ein außergewöhnliches Stadthaus errichtet, mit großflächig verglaster Fassade und für die Zeit sehr modernen Grundrissen. Besonderen Freiraum hatten Nidus in ihrer Arbeit dank der Tatsache, dass das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht. So konnten sie einen Ansatz finden, der der Geschichte des Hauses Respekt erweist, die Wesenszüge der Architektur erhält, und dennoch diese Geschichte mit eigenen Mitteln im Jetzt fortschreiben.

Architektur und Objekt

Foto: © Marie Kreibich

„Wir verstehen unter einer lebenswerten Stadt eine gewachsene Stadt. Das Projekt Haus Bruno Lambart ist daher ein wichtiger Stadtbaustein, der als Zeitzeuge an den Wiederaufbaugeist der Nachkriegsjahre erinnert und zur Authentizität des Düsseldorfer Stadtbildes beiträgt“, so Annelen Schmidt-Vollenbroich und Ana Vollenbroich von Nidus.

Gesamtheitlicher Entwurf

Anpassungen an die heutigen Wohn-Bedürfnisse sind beispielsweise die rückwärtig über die gesamte Fassade angelegten, dezenten Balkone, die jeder Wohnung einen eigenen Außenraum verschaffen. Zudem wurde das gesamte Haus energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Besondere Details und Stilelemente sind behutsam restauriert worden, so zum Beispiel die zeittypische Wendeltreppe im Hausflur. Terrazzostufen und Treppengeländer konnten vollständig erhalten werden. Ebenso die minimalistischen Gestaltungselemente aus hellem Sichtbeton an den filigranen Geländern der Straßenfassade.

„Bruno Lambart hat die Schillerstraße 12 gesamtheitlich von außen nach innen, vom großen Maßstab bis hin zur Schreibtischlampe entworfen“, so die Macher:innen. Daran haben sie sich orientiert. Dabei wollten sie mit den entwickelten fünf Wohneinheiten Orte schaffen, die private Ruhepole im hektischen Alltagsleben der Stadt bieten. Die reduzierte, klare Gestaltung, mit ihrer Auswahl natürlicher Materialien und ruhiger Farbgebungen ist vom dunklen Klinker der Fassade inspiriert. Die hieraus abgeleitete Atmosphäre der Wohnräume erhält durch Möbeleinbauten aus hellem Eichenholz wohnliche Wärme.

Mit FSB 1023 haben Nidus einen Klassiker unter den Griffmodellen gewählt, der aus der Bauzeit von Haus Bruno Lambart stammt. In den 1950er Jahren entwarf der Schweizer Architekt, Bildhauer und Designer Max Bill in Zusammenarbeit mit Ernst Moeckl die zeitlos schlichte Klinke, die mit ihrer sanften Rundung eine zurückhaltende Alternative zu den bekannten u-förmigen Griffmodellen bildet. Im Haus Bruno Lambart ist die „Ulmer Türklinke“ in unterschiedlichen Eloxaloberflächen verbaut.

Objektdetails

Fotos: © Henrik Schipper